Startseite Balkonkraftwerke Stadt vs. Land. Wo liegen die Unterschiede?
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Balkonkraftwerke Stadt vs. Land. Wo liegen die Unterschiede?

Andreas König
Balkonkraftwerke Stadt vs. Land. Wo liegen die Unterschiede?

Welchen Einfluss hat eine städtische oder ländliche Umgebung für den Betrieb eines Balkonkraftwerks? So nutzt du Vorteile richtig.

Welchen Einfluss hat eine städtische oder ländliche Umgebung für den Betrieb eines Balkonkraftwerks? Dieser Ratgeber beleuchtet die wesentlichen Unterschiede und hilft, die jeweiligen Standortvorteile optimal zu nutzen.

Inhaltsverzeichnis

In Deutschland leben 77 Prozent der Menschen in Städten und Ballungsräumen. Lediglich 15 Prozent leben in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohnern. Der Urbanisierungsgrad in Deutschland, also der Anteil der Bevölkerung, der in einem städtischen Umfeld lebt, nimmt stetig zu. Für die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen ist diese Entwicklung von großer Bedeutung.  

 

Denn, wenn immer mehr Menschen in städtischen Gebieten leben, bedeutet dies auch, dass sie im Durchschnitt weniger nutzbare private Flächen zur Verfügung haben, um eine größere Photovoltaikanlage zu installieren. Um den Anteil nachhaltig erzeugter Energie zu erhöhen, ist es daher sinnvoll, dass Bund und Länder Balkonkraftwerke fördern. Diese können auch bei begrenzten Platzverhältnissen in der Stadt Strom erzeugen.

Werden Balkonkraftwerke vor allem in Städten eingesetzt?

Wer aufgrund der Datenlage vermutet, dass Balkonkraftwerke oder Steckersolaranlagen, wie sie auch genannt werden, eher in Städten genutzt werden liegt jedoch daneben. Jedenfalls, wenn man den Informationen von „Runder Tisch – Erneuerbare Energien“ glaubt. Balkonkraftwerke, so ist auf der Website des Netzwerks RT-EE zu lesen, werden überwiegend von Personen gekauft, die „häufiger im eigenen Einfamilienhaus, auf dem Land, seltener in Mittelstädten und / oder in Mietwohnungen“ leben. 

 

Die Verbände und Initiativen, die sich zum Netzwerk RT-EE zusammengeschlossen haben, setzen sich dafür ein, dass bis 2030 bundesweit 100 Prozent erneuerbarer Energien genutzt werden.  

Was sind die besonderen Anforderungen in der Stadt?

Auch wenn die Verbreitung von Steckersolaranlagen in der Stadt noch hinter den Möglichkeiten zurückbleibt: Wie der Name „Balkonkraftwerk“ schon sagt, sind die nachhaltigen Stromerzeuger prädestiniert für den Einsatz im städtischen Wohnungsbau mit seinen begrenzten Platzverhältnissen.

Wie breit muss ein Balkon mindestens sein?

In Deutschland haben knapp 59 Millionen Menschen einen Balkon oder eine Terrasse in ihrer Wohnung. Selbst kleine Balkone mit einer Brüstungsbreite von 2 Metern und einer vorgeschriebenen Brüstungshöhe von mindestens 90 Zentimetern bieten Platz für ein Solarmodul eines Balkonkraftwerks.  

 

Ein klassisches Solarmodul hat in etwa die Maße 175 x 114 Zentimeter. Damit kann das Modul mit einem 90°-Befestigungssystem an einem Balkongeländer mit den Maßen 2 x 0,9 Meter quer befestigt werden. Das Modul würde dann je nach Ausrichtung das Geländer an der oberen oder unteren Kante um insgesamt 24 Zentimeter überragen. 

 

Verwendet man ein Befestigungssystem für Gitterbalkone, das Neigungswinkel von 75°, 70° und 60° zulässt, ragt das Modul bei einer Geländerhöhe von 90 Zentimetern weniger weit heraus. Außerdem – und das ist das Hauptargument für eine Balkonbefestigung mit verstellbarem Neigungswinkel erhöht die Ausrichtung zur Sonne den Stromertrag des Balkonkraftwerks.

Welchen Einfluss hat der Schattenwurf durch umliegende Gebäude?

Aufgrund der dichteren Bebauung in städtischen Gebieten kann der Schattenwurf durch umliegende Gebäude einen erheblichen Einfluss auf den Stromertrag eines Balkonkraftwerks haben. Denn wie bekannt, wird die Energieerzeugung beeinträchtigt, wenn ein Solarmodul nicht die volle Sonneneinstrahlung trifft. Um diesem Problem zu begegnen, gibt es mehrere mögliche Lösungsansätze

 

  • Verschattungsanalyse: Vor der Installation wird der Sonnenstand im Tages- und Jahresverlauf betrachtet, um mögliche Verschattungsquellen zu identifizieren und den optimalen Standort für die Anlage zu bestimmen.
 
  • Hochwertige Solarmodule mit Bypass-Dioden: Moderne Solarmodule verfügen häufig über Bypass-Dioden, die den Energiefluss innerhalb des Moduls optimieren und die Auswirkungen von partiellen Verschattungen minimieren können.
 
  • Regelmäßige Reinigung und Wartung: Eine saubere Oberfläche der Solarmodule gewährleistet eine optimale Lichtaufnahme. Staub, Schmutz oder Blätter können den Ertrag beeinträchtigen.
 
  • Monitoring und Anpassung: Es ist empfehlenswert, den Ertrag der Anlage regelmäßig zu überwachen. Bei auftretenden Problemen durch Schattenwurf können Anpassungen vorgenommen werden, um die Effizienz zu steigern. 

Vorschriften für Bkws in städtischen Gebieten?

Es ist wichtig zu betonen, dass die genauen Vorschriften je nach Bundesland, Gemeinde und individuellen Gegebenheiten variieren können. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Balkonkraftwerk baurechtlich zulässig sein muss, optisch nicht störend und leicht rückbaubar sein muss. Es darf von einer Mini-PV-Anlage keine Gefahr für andere ausgehen.  

 

Da diese Punkte unter anderem von Vermietenden und Mietenden unterschiedlich gesehen und interpretiert werden können, ist es bereits zu diversen Rechtsstreitigkeiten gekommen. Daher können hier nur die Punkte genannt werden, die gegebenenfalls zu berücksichtigen sind. In diesem Kontext könnte sich mit der Einführung des Solarpakets 1, ab 1.1.2024 einiges ändern. Dort ist unter anderem vorgesehen, Steckersolaranlagen in den Katalog privilegierter Maßnahmen im Wohnungseigentumsgesetz (WEG) sowie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) aufzunehmen.

 

  • Abstandsvorschriften und Baugenehmigung: Je nach Bundesland und Kommune können Abstandsvorschriften und baurechtliche Bestimmungen gelten. Es ist wichtig, sich vor der Installation zu informieren, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. Eine häufige Regel ist etwa, dass der Abstand zwischen einem Balkonkraftwerk und dem Nachbarhaus oder der Wand des Nachbarhauses mindestens 1,25 Meter betragen muss. 
 
  • Brandschutzbestimmungen: Balkonkraftwerke müssen bestimmten Brandschutzbestimmungen entsprechen. Dies betrifft vor allem die Verwendung von feuerfesten Materialien und die Einhaltung von Abständen zu brennbaren Materialien.
 
  • Statik und Tragfähigkeit des Balkons: Die Statik des Balkons muss ausreichend sein, um die zusätzliche Last des Balkonkraftwerks – rund 20 Kilogramm wiegt ein Solarmodul – zu tragen. Gegebenenfalls sind statische Berechnungen erforderlich.
 
  • Mieter-/Eigentümerzustimmung: Falls der Balkon in einem Mehrfamilienhaus oder Mietobjekt liegt, ist die Zustimmung des Vermieters beziehungsweise der Eigentümergemeinschaft erforderlich. 
 

Welche Vor- und Nachteile gibt es auf dem Land?

Grundsätzlich gelten die oben genannten Punkte auch für Balkonkraftwerke, die im ländlichen Raum installiert und genutzt werden. Allerdings können sie im nicht-urbanen Raum weniger stark ins Gewicht fallen, zum Beispiel, weil dort prozentual mehr Menschen in den eigenen vier Wänden leben und nicht auf eine Vermieter:in oder eine Wohnungsbaugesellschaft Rücksicht nehmen müssen. 

 

So leben beispielsweise in Berlin nur 16 Prozent im eigenen Wohneigentum. Im Saarland, wo es außer der Landeshauptstadt Saarbrücken keine größeren Städte gibt, werden dagegen laut Statistischem Bundesamt 60 Prozent des Wohneigentums selbst genutzt. Die folgenden Hinweise beziehen sich daher vor allem auf Balkonkraftwerke für privat genutzte Einfamilienhäuser.

Was ist typisch für die Bebauung im ländlichen Raum?

Die Bebauung im ländlichen Raum zeichnet sich durch eine Reihe charakteristischer Merkmale aus, die sich von der Bebauung in urbanen Gebieten unterscheiden. Hier sind einige typische Eigenschaften, die auch für den Betrieb von Balkonkraftwerken Folgen haben.

 

 

  • Geringere Bebauungsdichte: Im ländlichen Raum sind die Gebäude in der Regel weiter voneinander entfernt und es gibt mehr Platz zwischen den einzelnen Häusern. 
 
  • Einfamilienhäuser und Bauernhöfe: Ländliche Gebiete sind von Einfamilienhäusern geprägt, die oft auf größeren Grundstücken stehen. Zudem gibt es auch Bauernhöfe und landwirtschaftliche Betriebe. 
 
  • Naturnahe Umgebung: Der ländliche Raum ist oft von Natur und Grünflächen umgeben. Es gibt viele landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wälder, Wiesen und Gewässer in unmittelbarer Nähe. 
 
  • Traditionelle Architektur: In vielen ländlichen Regionen sind traditionelle Baustile und Materialien typisch. Das können beispielsweise Fachwerkhäuser, Landhäuser mit Satteldächern oder Bauernhöfe mit Strohdächern sein. 
 
  • Garten- und Nutzflächen: Ländliche Grundstücke haben oft mehr Platz für Gärten, Obstbäume, Gemüsegärten und andere Nutzpflanzen. 

Was bedeutet das für den Betrieb von Balkonkraftwerken?

In ländlichen Gebieten gibt es oft weniger hohe Gebäude oder andere Strukturen, die Schatten auf das Balkonkraftwerk werfen könnten. Dies ermöglicht eine bessere Ausrichtung der Solarmodule und maximiert die Sonneneinstrahlung. 

 

Balkone in ländlichen Gebieten sind oft größer und bieten mehr Fläche für die Installation von Solarmodulen. Statt ein Modul wie an kleinen Balkongeländern, lassen sich an Balkonen ab einer Breite von rund 3,50 Metern auch zwei Module montieren. Somit kann man mehr nachhaltige Energie erzeugen. 

 

Flächen wie Wiesen, Garagen, Carports und Gartenhäuser bieten sehr gute Grundvoraussetzungen für die Installation von Solarmodulen, da sie durch Aufständerung optimal an den Lauf der Sonne ausgerichtet werden können. Hocheffiziente Bifazial-Module können auch das reflektierte Umgebungslicht zur Stromerzeugung nutzen. Sie eigenen sich besonders für die Installation auf Rasenflächen, Carports oder hellen Betondächern.  

Fördermöglichkeiten auf dem Land und in der Stadt

Wie wir bereits an anderer Stelle informiert haben, können sich die Fördermöglichkeiten für Balkonkraftwerke in Deutschland je nach Bundesland, Stadt und Gemeinde stark unterscheiden. 

 

In den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein spielt es keine Rolle, ob man in der Stadt oder auf dem Dorf wohnt. In diesen Bundesländern kann die Anschaffung einer Balkonanlage mit 200 bis 500 Euro gefördert werden. In den anderen Bundesländern kommt es auf den Wohnort an. Tendenziell werden hier Menschen in Städten bevorzugt. 

 

So können Kaufwillige in Berlin ihr Balkonkraftwerk mit 500 Euro fördern lassen. Allerdings kommen nur maximal 14.000 Haushalte in den Genuss des Geldsegens. Köln fördert die nachhaltigen Stromerzeuger mit 200 Euro pro Anlage, Düsseldorf übernimmt die Hälfte der förderfähigen Kosten bis maximal 400 Euro.

Fazit

Die Nutzung von Balkonkraftwerken in städtischen und ländlichen Gebieten unterscheidet sich in einigen Aspekten. In städtischen Gebieten sind Balkonkraftwerke aufgrund der höheren Bebauungsdichte oft räumlich begrenzt und stärker von Verschattung betroffen. In ländlichen Gebieten hingegen bieten größere Balkone und zusätzliche Flächen wie Wiesen und Carports bessere Voraussetzungen für die Installation von Solarmodulen. 

 

Die Fördermöglichkeiten variieren je nach Bundesland und Wohnort, wobei städtische Regionen oft bevorzugt werden. Wichtig ist es, die spezifischen Genehmigungs- und Auflagenbedingungen zu beachten, die je nach Standort variieren können. 

Passende Balkonkraftwerke bei Yuma: Wohnst du in der Stadt und hast nur Platz für ein Solarmodul an der Balkonbrüstung? Oder stehen dir viel Platz und viele Optionen für die Montage offen? Schau gerne in unseren Shop – hier findest du das Balkonkraftwerk für deine Platzverhältnisse. 

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.