Balkonkraftwerke werden immer beliebter. Erschwinglich, platzsparend und häufig staatlich gefördert, senken sie Stromkosten und tragen einen wesentlichen Teil zur Energiewende bei. Ein Thema wird dabei allerdings oft vernachlässigt: Die Reinigung, Pflege und Wartung der Mini-Solaranlagen. Ein Fehler. Denn Balkonkraftwerke sind vielen äußeren Einflüssen ausgesetzt.
Von der Witterung über Laub und Feinstaub bis zu Vogelkot. Verschmutzte Solarmodule wirken sich negativ auf Ertrag und Leistung und damit auch auf die Ersparnis im Portemonnaie aus. Frisch gereinigt produzieren Mini-Solaranlagen am besten und effizientesten Strom. Denn Schmutz verhindert, dass sich das Licht optimal auf die Solarmodule überträgt. Dabei ist nach einer Reinigung des Balkonkraftwerks eine Steigerung des Energieertrags um bis zu 30 Prozent möglich.
Beispielrechnung: Produzieren die verschmutzten Solarmodule etwa 600 kWh Strom pro Jahr, kann die Leistung um 180 kWh steigen. Das bedeutet bei einem durchschnittlichen Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde in Deutschland (Stand September 2023) eine weitere Ersparnis von weiteren 63 Euro.
Putzen lohnt sich also allein finanziell. Eine bessere Leistung ist aber nicht der einzige Vorteil einer regelmäßigen Reinigung. Wartung und Pflege der Mini-PV-Anlagen erhöhen auch die Lebensdauer der ohnehin sehr robusten Balkonkraftwerke. Bei einer gründlichen Reinigung und Inspektion fallen mögliche Schäden wie kleine Risse in den Solarmodulen frühzeitig auf und können repariert werden. Zudem bietet es sich im Rahmen des Wartungs- und Reinigungsvorgangs an alle Kabelverbindungen, aber auch die Kabel an sich zu überprüfen. Noch ein kurzer Blick auf Wechselrichter und Halterung – und schon ist die Reinigung mit einer ausreichenden Wartung verbunden.
Das sind die typischen Verschmutzungen
Je nachdem in welcher Lage sich dein Haus oder deine Wohnung und damit auch dein Balkonkraftwerk befindet, ist es unterschiedlichen äußeren Bedingungen ausgesetzt. Lebt man nah an Feldern und Wiesen, sind Pollen und Blütenstaub in gewissen Jahreszeiten ein Problem. Befindet sich die Mini-Solaranlage in der Nähe einer vielbefahrenen Straße oder in der Nähe eines Kohlekraftwerks kann Feinstaub ein Thema sein.
Eine der unangenehmsten Verschmutzungen kann Balkonkraftwerk-Besitzeri:innen aber überall ereilen: Vogelkot. Diese groben Verschmutzungen sollten möglichst schnell beseitigt werden.
Tipp: Einfach ein bisschen Küchenrolle oder Zeitungspapier befeuchten, auf die betroffene Stelle legen und einwirken lassen Die verbliebenen Rückstände lassen sich dann in der Regel mühelos entfernen.
Leichte Verschmutzungen, etwa durch Staub, sind dabei deutlich weniger relevant als die Verschattung von Solarpanels. Im Regen reinigen sich die Module bei entsprechender Neigung ohnehin fast von selbst. Wenn über die Zeit stärkere Verschmutzungen auftreten, lohnt sich eine Reinigung aber definitiv. Größere Verunreinigungen, wie etwa Laubfall, solltest du regelmäßig entfernen.
1-2 Mal pro Jahr reinigen reicht
Keine Angst: Man muss die Reinigung seines Balkonkraftwerks nicht wöchentlich mit dem Haus- oder Wohnungsputz verbinden. Aber einmal im Jahr, noch besser halbjährlich, sollte man seiner Mini-Solaranlage etwas Pflege widmen. Schließlich spült sie auch Geld in die Haushaltskasse.
Als idealer Zeitpunkt für eine Reinigung bietet sich der Wechsel von Frühling auf Sommer, also April oder Mai an. Denn insbesondere in den heißen, sonnigen Sommermonaten wird die Energieernte eingefahren. Außerdem sind die die Solarpaneele zu diesem Zeitpunkt noch nicht so sehr aufgeheizt. Bei starker direkter Sonneneinstrahlung –zum Beispiel zur Mittagszeit im Sommer – sollte man die Solarmodule besser nicht reinigen.
Durch das Wasser würden sie schockartig heruntergekühlt und könnten beschädigt werden. Wer seine Mini-PV-Anlage also im Sommer reinigen will, macht das am besten früh morgens oder am Abend. Grundsätzlich gilt aber, dass es kein richtig oder falsch gibt, was das Timing für die Balkonkraftwerk-Reinigung angeht. Hauptsache man tut es – von Zeit zu Zeit.
Anleitung zur Reinigung des Balkonkraftwerks
Einige Besitzer:innen von Balkonkraftwerken haben Angst, bei der Reinigung ihrer Anlage etwas zu beschädigen. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung sind diese Sorgen unbegründet.
Schritt 1: Anlage vom Strom trennen.
Schritt 2: Reinigungsutensilien vorbereiten. Mit Eimer, Gießkanne Microfasertuch, einem weichen Schwamm, Abzieher und kalkarmem Wasser bist du gut ausgestattet. Achtung: Am besten weiches (kalkarmes) Regenwasser, alternativ destilliertes Wasser verwenden. Bei schwer zugänglichen Anlagen empfiehlt sich zudem ein Bodenwischer mit Microfaserbezug.
Schritt 3: Die Reinigung von Balkonkraftwerken ist Handarbeit. Zunächst spülst du die Solarmodule mit Wasser aus der Gießkanne behutsam ab. So wird loser Schmutz direkt entfernt und stärkere Verschmutzungen eingeweicht. Du kannst auch noch einmal mit dem Schwamm nachgehen.
Schritt 4: Nach der Einweichphase mit einem befeuchteten Microfasertuch über die Solarpaneele wischen.
Schritt 5: Die Module mit einem Duschabzieher streifenfrei trocken ziehen.
Eine Herausforderung bei der Reinigung von Balkonkraftwerken ist der Rahmen. Die untere Neigungskante ist oft am stärksten verschmutzt. Hier hilft nur konsequentes, mehrfaches Einweichen. Wie du siehst, benötigst du nicht zwingend spezielle Reinigungsmittel. Weiches, kalkarmes Wasser reicht in der Regel aus. Es gibt auf dem Markt aber auch einige Reinigungsmittel, die speziell für Photovoltaik-Anlagen geeignet sind: Diese sind in der Regel biologisch abbaubar, schonen die Umwelt und hinterlassen keine schädlichen Rückstände.