Die Entscheidung für ein Balkonkraftwerk ist mehr als nur ein Statement für den Klimaschutz – sie ist auch eine kluge finanzielle Entscheidung. Bevor wir uns die Details der Frankfurter Förderung ansehen, werfen wir einen Blick darauf, warum sich die Investition in eine Mini-Solaranlage gerade jetzt mehrfach auszahlt.
Warum sich das in Frankfurt jetzt lohnt
Der offensichtlichste Vorteil liegt in der direkten Reduzierung deiner Stromrechnung. Ein Balkonkraftwerk deckt einen Teil deiner Grundlast – also den Strom, den Geräte wie der Kühlschrank, der WLAN-Router oder Standby-Geräte rund um die Uhr verbrauchen. Je nach Ausrichtung deines Balkons und deinem Verbrauchsverhalten kannst du so jährlich zwischen 60 Euro und 240 Euro sparen. In manchen Fällen amortisiert sich die Anschaffung, besonders in Kombination mit der Förderung, bereits nach etwa drei Jahren.
Doch die Rechnung wird noch besser, wenn man die bundesweiten Regelungen mit einbezieht. Seit Anfang 2023 profitierst du von einem enormen Vorteil, der den Kaufpreis direkt senkt: Auf Photovoltaikanlagen bis zu einer Leistung von 30 Kilowattpeak – was Balkonkraftwerke problemlos einschließt – fällt keine Mehrwertsteuer mehr an. Das bedeutet, du sparst sofort 19 % auf den Kaufpreis, eine Art direkter Rabatt vom Staat. Zusätzlich sind die Einnahmen, die du durch den selbst erzeugten Strom erzielst (also die Ersparnis), ebenfalls von der Einkommensteuer befreit. Das macht die ganze Sache unbürokratisch und finanziell noch attraktiver.
Diese Kombination aus städtischem Zuschuss und bundesweiten Steuererleichterungen schafft eine außergewöhnlich günstige Gelegenheit. Stell dir vor, ein Balkonkraftwerk kostet 500 Euro. Durch den Wegfall der Mehrwertsteuer sinkt der effektive Kaufpreis bereits auf rund 420 Euro. Beantragst du nun die Frankfurter Förderung von 50 %, wird dieser Betrag nochmals halbiert. Dein Eigenanteil schrumpft so auf nur noch etwa 210 Euro. Diese Synergie aus lokaler und nationaler Unterstützung verkürzt die Amortisationszeit drastisch und macht die Investition für fast jeden Haushalt rentabel.
Mit der Installation deiner eigenen Mini-Solaranlage wirst du außerdem zu einem aktiven Teil der Energiewende und unterstützt das ehrgeizige Ziel der Stadt Frankfurt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Jede Kilowattstunde, die du selbst erzeugst, muss nicht aus fossilen Brennstoffen gewonnen werden. Und dank jüngster gesetzlicher Vereinfachungen, bekannt als Solarpaket I, ist die Technik leistungsfähiger und die Anmeldung so einfach wie nie zuvor.
Der Frankfurter Klimabonus: Bis zu 75 % Zuschuss
Das Herzstück der Unterstützung in Frankfurt ist das städtische Förderprogramm Klimabonus. Dieses Programm, verwaltet vom Klimareferat der Stadt, ist eine Erweiterung der früheren Initiative "Frankfurt frischt auf" und wurde gezielt um den Bereich der erneuerbaren Energien ergänzt. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, hat die Stadt ein beachtliches Budget von rund 21 Millionen Euro bereitgestellt, um Bürgerinnen und Bürger bei Klimaschutzmaßnahmen finanziell zu unterstützen.
Für dich als zukünftigen Betreiber eines Balkonkraftwerks sind die Fördersätze besonders interessant. Die Stadt übernimmt:
- 50 % der förderfähigen Kosten für alle Antragsberechtigten.
- 75 % der förderfähigen Kosten für Inhaberinnen und Inhaber des "Frankfurt-Passes".
Diese großzügige Förderung unterstreicht, dass die Stadt die Energiewende sozial gerecht gestalten und allen Frankfurterinnen und Frankfurtern die Teilhabe ermöglichen möchte.
Merkmal |
Detail |
Programmname |
Förderprogramm Klimabonus |
Zuständige Behörde |
Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main |
Fördersatz (Standard) |
50 % der förderfähigen Kosten |
Fördersatz (mit Frankfurt-Pass) |
75 % der förderfähigen Kosten |
Wichtigster Grundsatz |
Antrag muss vor dem Kauf gestellt werden |
Aktueller Status |
Fördermittel für Mini-PV-Anlagen sind aktuell ausgeschöpft. Antragsstopp. |
Wichtiger Hinweis: Fördertopf für Balkonkraftwerke aktuell ausgeschöpft
Hier kommt die aktuell wichtigste Information: Aufgrund der enorm hohen Nachfrage sind die spezifischen Mittel für Mini-PV-Anlagen innerhalb des Klimabonus-Programms derzeit ausgeschöpft. Eine neue Antragstellung ist zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht möglich.
Lass dich davon aber nicht entmutigen! Die immense Resonanz ist kein Scheitern des Programms, sondern ein überwältigender Beweis für seinen Erfolg. Seit dem Start Ende 2023 wurden über 2.100 Anträge gestellt und 1.800 davon bewilligt. Dies zeigt, wie groß das Interesse der Frankfurter Bevölkerung an der Energiewende ist. Angesichts dieses Erfolgs und der Klimaziele der Stadt ist es sehr wahrscheinlich, dass das Programm in Zukunft neu aufgelegt wird.
Betrachte diesen Artikel daher als deine perfekte Vorbereitung. Nutze die Zeit, um alle Schritte zu planen, die nötigen Informationen zu sammeln und dein Wunsch-Balkonkraftwerk auszuwählen. Sobald die Fördertöpfe wieder gefüllt sind, bist du startklar und kannst deinen Antrag sofort einreichen, um dir deinen Anteil zu sichern. Den aktuellen Status des Programms kannst du jederzeit auf der offiziellen Webseite der Stadt Frankfurt überprüfen: frankfurt.de/klimabonus.
Voraussetzungen: Wer den Zuschuss beantragen kann
Das Frankfurter Förderprogramm ist bewusst breit aufgestellt, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Grundsätzlich antragsberechtigt sind alle Privatpersonen, Unternehmen, Vereine und Gemeinschaften, die eine entsprechende Maßnahme auf einem Grundstück im Stadtgebiet von Frankfurt am Main umsetzen möchten. Je nachdem, ob du Eigentümer, Mieter oder Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft bist, gibt es ein paar spezifische Punkte zu beachten.
Für Eigentümer
Für Eigentümerinnen und Eigentümer von Häusern oder Wohnungen ist der Prozess am unkompliziertesten. Du stellst den Antrag für deine Immobilie und bist direkt antragsberechtigt.
Für Mieter
Hier liegt eine der größten Stärken des Programms: Auch als Mieterin oder Mieter kannst du die Förderung für ein Balkonkraftwerk beantragen. Das ist ein klares Signal der Stadt, dass die Energiewende nicht nur etwas für Immobilienbesitzer ist. Der entscheidende Punkt hierbei ist die Zustimmung deines Vermieters. Diese musst du vor der Installation einholen.
Allerdings hat sich deine Position als Mieter in letzter Zeit erheblich verbessert. Das bundesweit geltende Solarpaket I hat Balkonkraftwerke als privilegierte Maßnahme eingestuft. Das bedeutet, Vermieter können die Installation nicht mehr ohne triftigen Grund ablehnen. Früher war die Zustimmung oft eine große Hürde, die teilweise sogar zu Rechtsstreitigkeiten führte. Heute stehen die Gesetze auf deiner Seite. Das Frankfurter Förderprogramm gibt dir nun zusätzlich die finanziellen Mittel an die Hand, um dieses neue Recht auch in die Tat umzusetzen. Bundesgesetz und städtische Förderung greifen hier perfekt ineinander und eröffnen dir als Mieter ganz neue Möglichkeiten.
Für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG)
Wenn du in einer Eigentumswohnung lebst, die Teil einer WEG ist, musst du die Gemeinschaft mit ins Boot holen. Da die Anbringung eines Balkonkraftwerks an der Fassade oder dem Balkongeländer das Gemeinschaftseigentum betrifft, ist in der Regel ein Beschluss der Eigentümerversammlung notwendig.
Die Stadt Frankfurt setzt hier einen besonderen Anreiz: Für gemeinschaftlich realisierte Projekte gibt es einen zusätzlichen Bonus von 5 % auf die Förderquote. Das kann ein starkes Argument sein, um deine Nachbarn zu überzeugen und vielleicht sogar ein größeres, gemeinsames Projekt anzustoßen.
Ein wichtiger Grundsatz des Förderprogramms ist seine soziale Komponente: Die Investition in eine geförderte Maßnahme darf nicht zu einer Mieterhöhung führen. Damit wird sichergestellt, dass der Klimaschutz nicht auf Kosten der Mieterinnen und Mieter geht.
Antrag: Schritt für Schritt zum Fördergeld
Der Weg zum Zuschuss ist klar strukturiert und vollständig digitalisiert. Damit du den Überblick behältst, führen wir dich durch den gesamten Prozess – vom Antrag bis zur Auszahlung.
Schritt 1: Der Online-Antrag – vor dem Kauf!
Dies ist der wichtigste und zeitkritischste Schritt. Der Antrag für den Klimabonus muss zwingend online über das Förderportal der Stadt Frankfurt gestellt werden. Dafür registrierst du dich zunächst mit deiner E-Mail-Adresse.
Die goldene Regel, die du dir unbedingt merken musst, lautet: Erst der Antrag, dann der Kauf. Wenn du ein Balkonkraftwerk kaufst oder eine verbindliche Bestellung aufgibst, bevor du die schriftliche Förderzusage der Stadt in den Händen hältst, verfällt dein Anspruch auf die Förderung unwiderruflich. Plane also vorausschauend und sei geduldig. Für den Antrag selbst benötigst du in der Regel einen oder mehrere Kostenvoranschläge für dein geplantes Projekt, um die voraussichtlichen Kosten angeben zu können.
Schritt 2: Warten auf den Zuwendungsbescheid
Nachdem du deinen Antrag online eingereicht hast, prüft das Klimareferat deine Unterlagen. Dieser Prozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn alles in Ordnung ist, erhältst du eine offizielle Förderzusage, den sogenannten "Zuwendungsbescheid", per E-Mail. Dieses Dokument ist dein grünes Licht. Es bestätigt dir schriftlich, dass deine Maßnahme gefördert wird und bis zu welcher Höhe.
Schritt 3: Kauf, Installation und Inbetriebnahme
Erst jetzt, mit dem Zuwendungsbescheid in der Tasche, kannst du dein Balkonkraftwerk kaufen und installieren. Bewahre alle Rechnungen und Zahlungsnachweise sorgfältig auf, denn diese wirst du im nächsten Schritt benötigen.
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Schritt 4: Der Verwendungsnachweis und die Auszahlung
Nachdem deine Mini-Solaranlage installiert ist und Strom produziert, steht der letzte bürokratische Schritt an. Du musst der Stadt nachweisen, dass du die Maßnahme wie geplant umgesetzt hast. Dazu reichst du den "Verwendungsnachweis" ein. Den Link zu diesem Online-Formular erhältst du ebenfalls per E-Mail. Hier lädst du die Rechnungen und Belege hoch. Nach einer abschließenden Prüfung durch das Klimareferat wird dir der Förderbetrag auf dein Konto überwiesen.
Pro-Tipp: Behalte den Überblick über deine digitalen Dokumente
Da der gesamte Prozess digital und per E-Mail abläuft, ist eine gute Organisation entscheidend. Ein kleiner Fehler kann dich den Zuschuss kosten. Richte dir in deinem E-Mail-Postfach einen eigenen Ordner für die "Balkonkraftwerk-Förderung" ein. Speichere dort alle E-Mails vom Klimareferat. Lade dir die Antragsbestätigung und vor allem den Zuwendungsbescheid sofort als PDF herunter und sichere sie an einem festen Ort auf deinem Computer. Prüfe auch regelmäßig deinen Spam-Ordner, damit keine wichtige Nachricht verloren geht. So behältst du jederzeit die Kontrolle über den Prozess.
Nach dem Kauf: Die einfache Anmeldung deines Balkonkraftwerks
Herzlichen Glückwunsch, dein Balkonkraftwerk ist installiert! Bevor du dich aber entspannt zurücklehnen und deinen eigenen Solarstrom genießen kannst, gibt es noch eine letzte, aber mittlerweile sehr einfache, administrative Pflicht zu erledigen.
Die Pflicht: Anmeldung im Marktstamdenregister (MaStR)
Jede Anlage, die in Deutschland Strom erzeugt und in das Netz einspeist – egal wie klein – muss offiziell registriert werden. Diese Registrierung erfolgt im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur. Was kompliziert klingt, ist in der Praxis ein unkomplizierter Online-Prozess, der nur wenige Minuten dauert.
Du erstellst ein Benutzerkonto und trägst dann die Daten deiner Anlage ein. Halte dafür die technischen Unterlagen deines Balkonkraftwerks bereit. Benötigt werden Angaben zu deiner Person, zum Standort der Anlage sowie die Leistung der Solarmodule und des Wechselrichters. Wichtig ist, dass du die Registrierung innerhalb eines Monats nach der ersten Inbetriebnahme vornimmst.
Entdecke unsere anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anmeldung mitsamt Video.
Die Erleichterung: Kein Stress mehr mit dem Netzbetreiber
Hier kommt die beste Nachricht für alle, die Bürokratie scheuen: Eine separate Anmeldung bei deinem lokalen Netzbetreiber, in Frankfurt die Netzdienste Rhein-Main (NRM), ist für Balkonkraftwerke nicht mehr erforderlich. Dies ist eine der wichtigsten Vereinfachungen des Solarpaket I. Früher war dies ein zusätzlicher, oft verwirrender Schritt. Heute informiert das Marktstammdatenregister den Netzbetreiber automatisch über deine neue Anlage. Die NRM hat diesen vereinfachten Prozess bestätigt und ihre eigene Online-Anmeldemaske für steckerfertige Anlagen stillgelegt. Dieser Wandel zeigt einen fundamentalen Umschwung in der Energiepolitik: Kleine, dezentrale Anlagen von Bürgern werden nicht mehr als komplizierte Einzelfälle, sondern als willkommener und unkomplizierter Teil der Energiewende betrachtet.
Ein Blick auf den Stromzähler: Was du wissen musst
Eine häufige Frage betrifft den Stromzähler im Haushalt. Wenn du noch einen alten, schwarzen Ferraris-Zähler mit einer sich drehenden Scheibe hast, muss dieser ausgetauscht werden. Diese alten Zähler haben keine Rücklaufsperre und würden rückwärtslaufen, wenn du mehr Strom erzeugst, als du verbrauchst. Aber keine Sorge: Der Austausch gegen einen modernen digitalen Zähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler wird von deinem Netzbetreiber (NRM) in der Regel kostenlos veranlasst, sobald deine Anlage im MaStR registriert ist. Wenn du bereits einen digitalen Zähler hast, bist du meist schon auf der sicheren Seite.
Fazit: Dein Beitrag zur Energiewende – einfach und gefördert
Ein Balkonkraftwerk in Frankfurt ist mehr als nur eine technische Spielerei. Es ist eine konkrete, finanzielle Entlastung und ein persönlicher Beitrag zu einer saubereren Zukunft. Die Kombination aus der großzügigen städtischen Förderung durch den "Klimabonus", den bundesweiten Steuererleichterungen und den drastisch vereinfachten Anmelderegeln schafft ein ideales Umfeld für deine eigene kleine Energiewende.
Auch wenn der Fördertopf für Mini-PV-Anlagen momentan leer ist, solltest du diese Zeit als Chance sehen. Nutze die Informationen aus diesem Guide, um dein Projekt sorgfältig zu planen, Angebote einzuholen und alle Unterlagen vorzubereiten. Behalte die offizielle Webseite des Klimareferats im Auge. Sobald die nächste Förderrunde startet, bist du bestens vorbereitet und kannst als einer der Ersten deinen Antrag einreichen. Dein Weg zu günstigerem, sauberem Strom vom eigenen Balkon ist einfacher und lohnender als je zuvor.
Bildnachweis: Foto von Masood Aslami auf Unsplash