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Werden 700-Watt-Module bald neuer Standard bei Balkonkraftwerken?

Andreas König
Werden 700-Watt-Module bald neuer Standard bei Balkonkraftwerken?

Lieber eine kleine PV-Anlage mit 400-Watt-Maximalleistung oder eine Anlage mit größerer Leistung? Diese Frage stellen sich wohl alle, die momentan über den Kauf eines Balkonkraftwerks nachdenken. Welches Solarmodul das richtige für dich ist und warum du bei der Auswahl nicht nur auf die Leistung schauen solltest, erfährst du in diesem Artikel.

In den letzten Jahren sind immer leistungsstärkere Solarmodule auf den Markt gekommen. Während 250-Watt Leistung vor ein paar Jahren noch als Nonplusultra galt, sind 600-Watt-Solarmodule heute Standard. Dass das nicht lange so bleiben dürfte, zeigen aktuelle Nachrichten vom chinesischen Markt: Wie das Onlinemagazin energie-experten.org berichtet, werden in China bereits die ersten Großserien von 700-Watt-Modulen produziert.

Werden 700-Watt-Solarpanels bald Standard?

Auch auf internationalen PV-Messen wie der Intersolar Europe und der Intersolar South America lag das Augenmerk zuletzt klar auf sehr leistungsstarken Modulen wie dem neuen 730-Watt-Modul des chinesischen Herstellers Akcome. Für das typische Balkonkraftwerk auf dem Reihenhausdach dürfte dieses Solarpanel aber nicht geeignet sein. Mit seinen 2384 x 1303 x 33 Millimetern nimmt das Modul eine Fläche von mehr als drei Quadratmetern ein.

Welche baurechtlichen Hürden gibt es in Deutschland?

Die enorme Größe der neuen leistungsstarken 700-Watt-Module dürfte in Deutschland zum Problem werden: Bisher dürfen hierzulande nämlich nur Solarmodule mit maximal zwei Quadratmetern Fläche ohne bauaufsichtliche Zulassung für Balkonkraftwerke und andere PV-Anlagen auf dem Dach genutzt werden.

Ausnahmefall Hessen: In Hessen wurde die Bagatellgrenze auf Empfehlung des Deutschen Instituts für Bautechnik bereits von zwei auf maximal drei Quadratmeter angehoben. Weitere Bundesländer dürften in den nächsten Monaten nachziehen. 

Lohnen sich die neuen 700-Watt-Solarmodule?

So viel Leistung die neuen PV-Module aus China erzielen, so viel Gewicht bringen sie auch auf die Waage. Mit rund 40 Kilogramm dürften die Paneele für die meisten Dächer und Balkongerüste zu schwer sein und daher eher auf dem Boden Platz finden.  

Der Preis für die leistungsstarken Paneele ist derzeit ebenfalls noch recht hoch. Für den klassischen Hausgebrauch dürfte sich die Anschaffung eines dieser neuen 700-Watt-Module nach aktuellem Stand nicht lohnen. 

Welche Faktoren beeinflussen den Ertrag meines Solarmoduls?

Wenn du dir ein neues Solarmodul kaufen möchtest, solltest du nicht nur darauf schauen, ob es 400, 500 oder sogar 700 Watt Maximalleistung erzielt. Neben der Nennleistung, die angibt, wie viel Strom das Solarmodul laut Hersteller maximal produzieren kann, gibt es noch zahlreiche andere Faktoren zu beachten.

Wirkungsgrad 

Der Wirkungsgrad definiert, wie viel Prozent der eingefangenen Sonnenstrahlen tatsächlich in elektrische Energie umgewandelt werden können. Der Wirkungsgrad wird unter fest definierten Standardbedingungen ermittelt und in Watt-Peak (Wp) angegeben. Solarmodule mit einem guten Wirkungsgrad sind sogenannte monokristalline Solarmodule (16 bis 24 Prozent).

Im Vergleich zu polykristallinen Modulen weist das Silizium hier eine homogenere Kristallstruktur auf. Das Ergebnis ist eine höhere Lichtausbeute und entsprechend dadurch ein höherer Wirkungsgrad. Bifaziale Module verfügen ebenfalls über einen großen Wirkungsgrad, da sie Sonnenlicht auf der Ober- und Unterseite des Panels aufnehmen. Je kleiner die verfügbare Fläche, desto wichtiger ist die Wahl von Solarmodulen mit hohem Wirkungsgrad. 

Lebensdauer 

Natürlich lohnt sich ein leistungsstarkes Solarpanel nur, wenn es auch ein paar Jahrzehnte hält. Deswegen solltest du beim Kauf nicht nur auf die Leistung schauen, sondern auch auf die Haltbarkeit. Glas-Glas-Solarmodule, die die Solarzellen von beiden Seiten mit einer Glasscheibe vor der Witterung schützen, sind besonders für ihre robuste Ausführung bekannt. 

Ausrichtung

PV-Anlagen produzieren am meisten Strom, wenn sie gen Süden ausgerichtet sind. Bei einer Ost-West-Ausrichtung wird der Strom vor allem morgens und abends produziert. Alles zur idealen Ausrichtung liest du hier. 

Neigungswinkel 

Je nach Himmelsrichtung und Jahreszeit kann auch der optimale Neigungswinkel unterschiedlich ausfallen. Generell gilt ein Neigungswinkel zwischen 30 und 45 Grad in Deutschland als optimal. 

Wetter

Solarmodule arbeiten am produktivsten, wenn die Temperaturen warm, aber nicht heiß sind. Daher gilt der Frühling als leistungsstärkste Zeit für PV-Anlagen. Im Herbst und im Winter erzeugen Solarmodule aufgrund der Witterung zwar auch noch Strom, aber weniger als im Frühjahr und Sommer. 

Wartung

Im Laufe des Jahres ist die Solaranlage vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt und sollte daher regelmäßig gewartet und gereinigt werden. So kannst du sichergehen, dass die Module ihr volles Potenzial entfalten können. 

Welches Panel sollte ich kaufen?

Auch wenn die neuen 700-Watt-Module den Eindruck erwecken: Die größten Solarmodule sind nicht immer die leistungsstärksten. Das liegt daran, dass je nach verwendeter Modultechnik, Hersteller und Modell unterschiedliche flächenspezifische Leistungen in Watt-Peak (Wp) pro Quadratmeter möglich sind. Berechnungen von energie-experten.org haben ergeben, dass im Vergleich von ca. 200- bis 800-Watt-Solarmodulen jene Paneele die höchste flächenspezifische Leistung erbringen, die 400 und 500 Watt erzeugen.

Leistung berechnen:

Du kannst die flächenspezifische Leistung eines Moduls berechnen, indem du die Modulleistung (Wp) durch die Fläche (qm) teilst.

Fazit

Die neuen 700-Watt-Module sind verlockend. Doch wer sich leistungsstarke Solarmodule anschafft, sollte nicht nur auf die Nennleistung achten, sondern auch andere Faktoren berücksichtigen. Neben Wirkungsgrad und Lebensdauer spielen auch die perfekte Ausrichtung und regelmäßige Wartungen eine wichtige Rolle für die Leistung einer PV-Anlage.

Da die 700-Watt-Module zurzeit noch recht teuer sind und es bisher in kaum einem Bundesland erlaubt ist, sie ohne bauaufsichtliche Zulassung zu installieren, sind kleinere Solarmodule mit einer Leistung von 400 bis 500 Wp für Privathaushalte aktuell die bessere Alternative. 

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.