Die Sonne scheint und das Balkonkraftwerk produziert ordentlich Strom – aber wie viel Strom eigentlich? Hier erfährst du, wie sich die Stromerzeugung eines Balkonkraftwerks einfach messen lässt und welche Vorteile es hat, seine Menge an selbstproduziertem Strom genau zu kennen.
Balkonkraftwerke erzeugen Strom mit Hilfe von Sonnenlicht, so viel ist klar. Doch das reine Wissen, dass Strom erzeugt wird, reicht vielen Betreiber:innen nicht. Sie wollen es genauer wissen, nämlich: Wie viel Strom produziert eigentlich die eigene Mini-Photovoltaikanlage? Eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist in den meisten Fällen kein Problem. Allerdings ist die Vorgehensweise zur Messung der Stromerzeugung von verschiedenen Faktoren abhängig.
Warum ist es sinnvoll, die Stromerzeugung des Balkonkraftwerks zu messen?
Zunächst wollen wir kurz auf die Frage eingehen, warum es überhaupt sinnvoll ist, die Stromerzeugung des eigenen Balkonkraftwerks zu messen. Eine Pflicht zu einer solchen Messung gibt es nämlich nicht. Allerdings ist das Wissen um die genaue Menge an Strom, die erzeugt wird, für den Betreiber oder die Betreiberin sehr wertvoll – und zwar auf unterschiedliche Weise.
- Funktion und Leistung prüfen: Zunächst mal lässt sich durch die Strommessung testen, ob das Balkonkraftwerk überhaupt richtig funktioniert. Denn ein Strommessgerät zeigt direkt an, ob und wie viel Strom eingespeist wird. Wer die Stromerzeugung dann kontinuierlich misst, weiß außerdem irgendwann, wie viel Strom das Balkonkraftwerk im Normalzustand erzeugt. Sinken die Werte des erzeugten Stroms plötzlich, kann es sein, dass die Solarmodule defekt oder verschmutzt sind. Die Messung der Stromerzeugung, kann also einer Überwachung der Leistungsfähigkeit des Balkonkraftwerks dienen.
- Ersparnis berechnen: Alles, was man an selbstproduziertem Strom verbraucht, muss man nicht zahlen. Denn man ist eben nicht darauf angewiesen, diesen Strom von einem Netzbetreiber zu beziehen. Weiß man, wie hoch der sogenannte Eigenverbrauch ist, lässt sich auf den Cent genau berechnen, wie viel Stromkosten man durch das Balkonkraftwerk spart. Wie genau man mit dem Wissen um die Menge an erzeugtem Strom auf den Eigenverbrauch kommt, erklären wir später im Text.
- Effizienz optimieren: Als Betreiber oder Betreiberinnen eines Balkonkraftwerks möchte man seine Mini-Photovoltaikanlage natürlich so effizient wie möglich nutzen. Dafür ist es gut zu wissen, wann das Balkonkraftwerk wie viel Strom produziert. Danach kann man gegebenenfalls seinen individuellen Stromverbrauch richten. So kann man möglichst viel des produzierten Stroms selbst verwenden und verliert ihn nicht ans öffentliche Netz.
Wie kann ich die Stromerzeugung meines Balkonkraftwerks messen?
Wie man die Stromerzeugung eines Balkonkraftwerks misst, hängt davon ab, wie das Balkonkraftwerk ans Stromnetz angeschlossen ist. Generell gibt es drei Anschlussarten: den Anschluss über einen Schutz-Kontakt-Stecker (Schuko-Stecker), den Anschluss über einen Wieland-Stecker oder den Festanschluss.
Der Schuko-Stecker ist der gängige Stecker, den fast alle Elektrogeräte besitzen. Wieland-Stecker wiederum werden meist in der professionellen Elektroinstallation verwendet. Sie sind robuster, wasserdicht und für eine höhere Stromstärke geeignet. Bei einem Festanschluss wird das Balkonkraftwerk nicht über eine Steckdose ans Netz angeschlossen, sondern direkt am Stromkabel verbunden.
Für den Fall, dass das Balkonkraftwerk mit einem Stecker – Schuko oder Wieland – angeschlossen ist, gibt es Messgeräte, die die Stromerzeugung ermitteln. Sie werden einfach an der jeweiligen Steckdose zwischengeschaltet.
Unabhängig vom Anschluss besteht auch die Möglichkeit, die Stromerzeugung über einen sogenannten Datenlogger zu messen. Dieser kommuniziert direkt über Powerline-Technologie mit dem Wechselrichter des Balkonkraftwerks. Das bedeutet das Gerät nutzt das Stromnetz zur Datenübertragung und sendet über einen Adapter in der Steckdose Informationen über den Wechselrichter, wie eben zum Beispiel die Menge an dort durchlaufendem Strom, an eine Cloud.
Oft werden Datenlogger verwendet, um die Leistung eines Wechselrichters zu drosseln. Die Möglichkeit zur Strommessung ist aber ein praktischer Nebeneffekt, den man sich zu Nutze machen kann.
Welche Messgeräte zur Stromerzeugung gibt es für Balkonkraftwerke mit Schuko-Stecker?
Ist das Balkonkraftwerk mit einem Schuko-Stecker via Plug-and-Play an eine herkömmliche Steckdose angeschlossen, lassen sich sogenannte Messsteckdosen zur Messung der Stromerzeugung verwenden. Sie werden einfach in die Schuko-Steckdose gesteckt und haben wiederum selbst eine Steckdose, wo dann der Stecker des Balkonkraftwerks angebracht wird. Das Gerät misst dann, wie viel Strom an der Verbindungsstelle fließt.
Ursprünglich dienen Messteckdosen dem Zweck, den Stromverbrauch von Elektrogeräten zu ermitteln. Inzwischen verfügen jedoch die meisten Modelle auch über die Funktion, die Stromproduktion zu messen. Beim Kauf eines Geräts sollte man aber unbedingt darauf achten, dass diese Funktion auch wirklich vorhanden ist. Je nachdem, wie gut die Anschlussteckdose des Balkonkraftwerks vor Regen, Schnee und generell Feuchtigkeit geschützt ist, bietet es sich zudem an, ein Messgerät zu kaufen, das über einen speziellen Witterungsschutz verfügt.
Generell gibt zwei Arten von Messsteckdosen: mit oder ohne Funk. Modelle ohne Funk verfügen nur über eine digitale Anzeige, die den produzierten Strom direkt am Gerät anzeigt. Diese Messgeräte gibt es oft schon ab einem Preis von unter 20 Euro. Ansonsten lässt es sich in unserem Zubehör-Shop auch einfach dazu bestellen. Modelle mit Funk lassen sich ans WLAN koppeln und ihre Messdaten können über eine App abgelesen werden. Oft bieten diese Modelle auch eine detailliertere Auslesung, zum Beispiel nach Tagen.
Welche Messgeräte zur Stromerzeugung gibt es für Balkonkraftwerke mit Wieland-Stecker?
Auch für Balkonkraftwerke mit Wieland-Stecker gibt es spezielle Messsteckdosen. Man kann allerdings bei einem Wieland-Anschluss auch über die Installation einer Anschlussbox nachdenken. Diese verfügen meist über einen integrierten Stromzähler, an dem sich der produzierte Strom direkt ablesen lässt. Da Wieland-Anschlüsse in der Regel sowieso von einer Elektrofachkraft installiert werden müssen, kann man eine solche Anschlussbox bei dieser Installation einfach direkt mit verbauen lassen.
Wie misst man die Stromerzeugung eines Balkonkraftwerks mit Festanschluss?
Beim Festanschluss ist das Ermitteln der Stromerzeugung etwas komplizierter, da sich nicht einfach ein Messgerät am Stecker zwischenschalten lässt. In diesem Fall kann aber beispielsweise ein sogenannter Stromzähler für die Hutschiene genutzt werden. Diesen kann eine Elektrofachkraft direkt in den Stromkasten verbauen. Hutschiene meint dabei einfach ein Befestigungssystem für elektrische Hilfsmittel in eben Strom-, Verteiler- oder beispielsweise Anschlusskästen.
Wie kann man den Eigenverbrauch des Balkonstroms berechnen?
Wer weiß, wie viel Strom sein Balkonkraftwerk produziert, kann in der Regel auch mit wenigen Schritten herausfinden, wie hoch der Eigenverbrauch des Balkonkraftwerks ist. Eigenverbrauch meint die Menge an Strom, die ein Betreiber oder eine Betreiberin direkt selbst nutzt und die nicht ins öffentliche Stromnetz fließt.
Einfache Formel für den Eigenverbrauch:
erzeugter Strom – eingespeister Strom = Eigenverbrauch
Um herauszufinden, wie viel Strom das Balkonkraftwerk einspeist, braucht man als Stromzähler einen Zweirichtungszähler oder ein Smart Meter. Beide Stromzähler-Arten zeigen sowohl die Menge an verbrauchtem als auch die Menge an eingespeisten Strom eines Haushalts direkt in ihrer Digitalanzeige an.
Fazit
Die Art, wie man den durch sein Balkonkraftwerk erzeugten Strom misst, hängt vom Anschluss des Balkonkraftwerks ab. Bei Mini-Photovoltaikanlagen, die an einen Stecker – egal ob Schuko oder Wieland – angeschlossen sind, kann an der jeweiligen Steckdose ein Messgerät zwischengeschaltet werden. Bei den Messgeräten gibt es Modelle mit Funk oder ohne Funk.
Funk-Modelle lesen die Messdaten detaillierter aus und lassen sich über eine App ablesen, während Modelle ohne Funk nur über eine Digitalanzeige verfügen. Beim Wieland-Stecker kann auch eine Anschlussbox mit einem eigenen Stromzähler angebracht werden. Beim Festanschluss ist die Installation eines extra Stromzählers notwendig. Mit dem Wissen um die eigene Stromproduktion lässt sich außerdem der Eigenverbrauch bei seinem Balkonkraftwerk einfach berechnen.
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