Was passiert mit ausrangierten Balkonkraftwerken?
Was mit ausrangierten Balkonkraftwerken geschieht, hängt ganz vom Grund des Ausrangierens ab. Wenn die Solarmodule am Ende ihres Lebenszyklus schlichtweg ausgedient haben, müssen sie fachgerecht entsorgt und recycelt werden. Manchmal sind aber auch nur einzelne Teile beschädigt. Dann könnten die Anlagen für den eigenen Gebrauch oder für neue Besitzer repariert oder aufbereitet werden.
Wie lange hält ein Balkonkraftwerk?
Wer sich in den letzten Jahren ein Balkonkraftwerk gekauft hat oder noch darüber nachdenkt, muss sich erstmal keine Gedanken über die Entsorgung der Stecker-Solaranlage machen. Schließlich haben Solarmodule in der Regel eine Lebensdauer von 25 bis zu 30 Jahren, die auch durch eine Produktgarantie gesichert wird.
Für eine gute Ökobilanz ist entscheidend, dass Stecker-Solaranlagen so lange wie möglich genutzt werden. Denn das Herstellen eines Solarmoduls verbraucht, wie alles andere auch Ressourcen und Energie. So dauert es über 2 Jahre, bis ein Modul aus China seine Herstellungsenergie wieder erzeugt hat. Erst wenn die Solarmodule irreparabel beschädigt sind, sollte eine Entsorgung in Erwägung gezogen werden.
Aufgrund der langen Lebensdauer und der Tatsache, dass die Geschichte von Balkonkraftwerken erst in den 2000er Jahren begann, spielt die Entsorgung bisher noch keine große Rolle. In den nächsten Jahren wird es jedoch immer mehr Balkonkraftwerke geben, die entsorgt werden müssen. Im Jahr 2016 fielen weltweit 45.000 Tonnen Photovoltaikabfälle an, 2050 könnten es schätzungsweise 60 Millionen Tonnen sein.
Wie werden Balkonkraftwerke entsorgt?
Die Entsorgung von Stecker-Solaranlagen ist für Privathaushalte in der Regel kostenfrei und unkompliziert, weil sie im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) geregelt ist. Dieses sieht unter anderem vor, dass Hersteller und Importeure von Solarmodulen für deren Entsorgung verantwortlich sind. Das bedeutet, sie müssen ausrangierte Solarmodule zurücknehmen und ordnungsgemäß entsorgen. Viele Anbieter von Solarmodulen haben sich dazu dem Rücknahmesystem PV Cycle angeschlossen, das die Entsorgung und das Recycling organisiert.
Im ElektroG ist außerdem geregelt, dass Privatpersonen ihre elektronischen Altgeräte aus ihrem Haushalt kostenlos an Wertstoffhöfen und Sammelstellen abgeben können. Das beinhaltet auch Balkonkraftwerke und ist für die eher kleinen Module der Stecker-Solaranlage sicherlich der unkomplizierteste Weg.
Werden ausrangierte Solarmodule wiederaufbereitet?
Theoretisch können ausrangierte Solarmodule als Gebrauchtware woanders wieder zum Einsatz kommen, solange sie noch funktionsfähig sind oder entsprechend aufbereitet werden können. In der Praxis sieht das bislang anders aus: Allein 2022 sind 3 Millionen Solarmodule auf dem Schrott gelandet, die teilweise noch viele Jahre grünen Strom hätten erzeugen können. Denn in Deutschland werden nur 3 % der Module überhaupt zur Wiederaufbereitung vorbereitet.
Dem wollen wir Panelretter entgegenwirken. Wir nehmen uns der ausrangierten Solarmodule an, reinigen sie sorgfältig, bereiten sie in einem TÜV-zertifizierten Labor wieder auf und verwandeln sie in Stecker-Solaranlagen. Das spart Energie gegenüber der Herstellung neuer Solarmodule und ist noch günstiger als ein neues Balkonkraftwerk.
Good News: Um die Entsorgungsmenge von Solarmodulen zu reduzieren, führt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ein Forschungsprojekt durch. Dabei wird untersucht, wie Altmodule effizienter und mit höherem Durchsatz geprüft und repariert werden können.
Die Idee, Solarmodule wiederaufzubereiten, kam den beiden Panelrettern Chris und Tillmann beim Bau einer eigenen Solaranlage. Das Ziel der Elektroingenieure ist klar: Weniger Elektroschrott und mehr erneuerbare Energien
Können Stecker-Solaranlagen recycelt werden?
Falls die Solarmodule nicht bei den Panelrettern landen oder nicht wiederaufbereitet werden können, lassen sie sich fast vollumfänglich recyceln – theoretisch. Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert, dass auch hier die vorhandenen Verfahren noch nicht ausreichend genutzt werden.
Der Recycling-Prozess ist zwar auch aufwendig, weil die verschiedenen Materialien oft durch Kunststoffe miteinander verbunden sind. Trotzdem lohnt sich das Recycling, weil so die wertvollen Rohstoffe erhalten bleiben. Dazu werden die Solarmodule in ihre Hauptkomponenten zerlegt. Anschließend werden die verschiedenen Materialien voneinander getrennt und wiederverwertet.
Silizium aus den Solarzellen
Das Herzstück der meisten Solarmodule im privaten Gebrauch sind die Solarzellen, die aus Silizium bestehen. Silizium ist zwar in nahezu unbegrenzter Menge auf der Erde vorhanden, sollte aber trotzdem im besten Fall recycelt werden, weil Gewinnung und Verarbeitung jedes Materials immer Energie kosten.
Silizium kann entweder durch mechanische oder chemische Verfahren extrahiert und wiederverwertet werden oder kann – wenn es unbeschädigt ist – als komplette Scheibe in neuen Paneelen verwendet werden.
Glasscheiben
Glasscheiben verpacken die Solarzellen wetterfest und lassen gleichzeitig das Sonnenlicht optimal durch. Sie können eingeschmolzen und so für die Herstellung neuer Glasprodukte verwendet werden.
Metallteile
Metallteile, insbesondere der Aluminiumrahmen, aber auch die Aufständerungs- und Befestigungsteile der Solarmodule, das Kupfer und Aluminium in den Kabeln sowie das in den Solarzellen enthaltene Silber können ebenfalls eingeschmolzen und wiederverwertet werden. Auch die Bänder, die die Solarzellen im Modul miteinander verbinden und meist aus Kupfer bestehen, können so in der Regel problemlos in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden.
Kunststoffe
Kunststoffe, die einzelne Materialien im Balkonkraftwerk miteinander verbinden oder Kabel ummanteln, können auch recycelt werden.
Fazit
Theoretisch müssen nur wenige ausrangierte Balkonkraftwerke auf dem Schrottplatz landen. Viele der aussortierten Solarmodule könnten aufbereitet werden und zum Beispiel bei den Panelrettern ein zweites Leben bekommen. Falls das nicht mehr möglich ist, können sie recycelt werden, sodass zumindest die verwendeten Rohstoffe wiederverwendet werden können.
Um die zukünftig steigenden Mengen an Photovoltaik-Abfall nachhaltig bewältigen zu können, braucht es weitere Angebote und verbindliche Prozesse für die Wiederaufbereitung und das Recycling.