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Balkonkraftwerk: Von der Guerilla-Solaranlage zur Erfolgsgeschichte

Andreas König
Balkonkraftwerk: Von der Guerilla-Solaranlage zur Erfolgsgeschichte

Was Mini-Solaranlagen mit Guerillas zu tun haben und wie der Balkon-kraftwerke-Boom zu stande kam – das erfährst du in diesem Beitrag.

Was haben Mini-Solaranlagen mit Guerillas zu tun und wie entstand der Balkonkraftwerke-Boom in den letzten Jahren – all das erfährst du in diesem Beitrag über die Geschichte des Balkonkraftwerks.

Heute sind die schimmernden schwarzen Paneele von Balkonkraftwerken an Balkonen oder auf Terrassen insbesondere in deutschen Städten fast schon ein gewohnter Anblick. Doch das war nicht immer so. Lange galten die Mini-Solaranlagen als gefährlich und ineffizient. Was hat dazu geführt, dass Balkonkraftwerke in Deutschland immer populärer werden? In diesem Artikel erfährst du alles über den Siegeszug der steckerfertigen Solaranlagen.

Wann wurde das erste Balkonkraftwerk erfunden?

Facebook, Harry Potter, Börsencrash – all das waren die 2000er. Und noch etwas nahm vor mehr als 20 Jahren seinen Anfang: die Geschichte des Balkonkraftwerks. Mit der Massenproduktion der ersten Photovoltaikanlagen beginnt auch das Tüfteln an steckerfertigen Solaranlagen. Bereits kurz nach der Jahrtausendwende präsentiert der Ingenieur Holger Laudeley auf der Solarmesse Bremen im Jahr 2001 ein erstes Solarmodul, das nur mit einer handelsüblichen Schuko-Steckdose betrieben wird.

Die Idee: Nicht nur Stromkonzerne und Hauseigentümer:innen, sondern auch Mieter:innen sollen zukünftig Solarstrom produzieren. Doch die Begeisterung für die innovative Mini-Photovoltaik-Anlage hält sich zunächst in Grenzen. Zu teuer in der Produktion, zu niedrig die Strompreise, um selbst aktiv zu werden – in den ersten Jahren nach ihrer Erfindung sind Balkonkraftwerke daher kaum gefragt. Erst als im Bereich der Photovoltaiktechnologie Fortschritte erzielt werden und Sonnenenergie effizienter genutzt werden kann, steigt auch das Interesse an den Balkonkraftwerken.

Welche Hürden musste das Balkonkraftwerk überwinden

Trotzdem: Einfach ist die Markteinführung der steckerfertigen Solaranlagen zunächst nicht. Obwohl Balkonkraftwerke um das Jahr 2010 bereits aus wirtschaftlicher Sicht punkten, erhält die innovative Technologie in Deutschland viel Gegenwind. Immer wieder werden Bedenken laut, ob der für die ersten Balkonkraftwerke verwendete Schukostecker sicher ist. Auch Brandschutzbedenken und Angst vor einer Leistungsüberlastung seitens Netzbetreibern und Behörden führen dazu, dass sich die Balkonkraftwerke in Deutschland anders als in anderen EU-Ländern nur langsam etablieren.

Wer sich trotz aller Hürden doch für ein Balkonkraftwerk entscheidet, tut dies oft bewusst, um sich von der Abhängigkeit der großen Energieproduzenten zu lösen und autark Strom zu produzieren, was dem Balkonkraftwerk den Beinamen „Guerilla-PV“ verschafft.

Verhalf die Politik dem Balkonkraftwerk zu seinem Erfolg?

Erst als die Europäische Union 2013 beginnt, die Strom- und Wärmeerzeugung im kleinen und kleinsten Maßstab zu fördern und bürokratische Hürden bei der Genehmigung von steckerfertigen Solaranlagen abzubauen, gelingt den Balkonkraftwerken der Schritt aus der Nische.

Fünf Jahre später folgt auch in Deutschland der Durchbruch. Mit der Verabschiedung der Installationsnorm VDE 0100-551-1 ist es 2018 erstmals in der deutschen Geschichte offiziell erlaubt, Balkonkraftwerke per Stecker an einen Stromkreis anzuschließen, der eigentlich nur für den Anschuss von Verbrauchsgeräten ausgelegt ist.

Wie hat sich die Verbreitung von Balkonkraftwerken entwickelt?

Mit der verbesserten Rechtslage, dem wachsenden Umweltbewusstsein und den steigenden Energiekosten steigt die Nachfrage nach Balkonkraftwerk endlich an. Innerhalb weniger Jahre klettert die Zahl der in Betrieb befindlichen steckerfertigen Photovoltaikanlagen in Deutschland von knapp 3.000 im Jahre 2019 auf über 300.000 im Jahr 2023.

Wie geht es mit dem Balkonkraftwerk in Zukunft weiter?

Auch rund 20 Jahre nach der Erfindung der ersten Mini-Solaranlage ist die Erfolgsgeschichte des Balkonkraftwerks noch lange nicht zu Ende. Schaut man auf die bisher umgesetzten Innovationen ist klar: Balkonkraftwerke werden sich auch in der Zukunft technologisch weiterentwickeln und dank einer besseren Verfügbarkeit von effizienten Solarzellen noch erschwinglicher werden. Intelligente Steuerungssysteme und Vernetzungsoptionen werden die Einbindung in das Gesamtenergiesystem erleichtern und die wachsende Popularität der Balkonkraftwerke wohl noch verstärken.

Dazu kommt, dass die Stromproduktion über steckerfertige Solaranlagen dank des im Sommer beschlossenen Solarpakets in Zukunft einfacher werden wird. Sobald das Gesetz für Balkonkraftwerke Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt, sollen bürokratische Hürden weiter abgebaut und der Ausbau der Solarenergie in Deutschland so beschleunigt werden. Denn, dass wir erneuerbare Energien brauchen, ist klar. Schließlich will Deutschland bis 2030 mindestens 80 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien beziehen.

Fazit

Obwohl die Geschichte des Balkonkraftwerks erst wenige Jahrzehnte umfasst, ist sie ein spannendes Beispiel für eine innovative Nischenidee, deren Zeit nun gekommen ist. Nach anfänglichen Hürden, wie den hohen Produktionskosten und den niedrigen Strompreisen in den frühen 2000er Jahren, sorgten die Entwicklungen in der Photovoltaiktechnologie und das gestiegene Interesse an erneuerbaren Energien schließlich dafür, dass Balkonkraftwerke in Deutschland innerhalb von knapp 20 Jahren ihren Platz fanden.

Trotzdem war die Markteinführung der innovativen Balkonkraftwerke nicht ohne Herausforderungen. Sicherheitsbedenken bezüglich der Schukostecker und bürokratische Hürden verzögerten ihren Erfolg. Erst als die Europäische Union begann, die Strom- und Wärmeerzeugung im kleinen und kleinsten Maßstab zu fördern und Deutschland die entsprechenden Installationsnormen überarbeitete, konnte ein klarer Rechtsrahmen geschaffen werden. Damit startete der Siegeszug der Balkonkraftwerke.

Inzwischen sind die steckerfertigen Solaranagen ein fester Bestandteil der Energieversorgung in Deutschland. Die steigenden Energiekosten und die verbesserte rechtliche Situation haben zusätzlich dazu beigetragen, dass die Anzahl der in Betrieb befindlichen Balkonkraftwerke in kurzer Zeit enorm gewachsen ist.

Damit die Zahl der Mini-Photovoltaik-Anlagen auch in Zukunft weiterwächst, hat die deutsche Bundesregierung zuletzt ein Solarpaket verabschiedet, welches mittlerweile in Kraft getreten ist und das den Ausbau der Solarenergie weiter vorantreiben soll. Die Entwicklung von der Guerilla-Solaranlage zu einem der gefragtesten Photovoltaikmodule zeigt, wie Innovation und Beharrlichkeit den Wandel im Energiesektor vorantreiben können. 

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.