Große Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von landwirtschaftlichen Betrieben hat man schon häufiger gesehen. Auch ganze Felder und Wiesen sind heute teilweise mit Solarmodulen besetzt. Aber welche Rolle können Balkonkraftwerke in den Bemühungen der Landwirt spielen, nachhaltiger zu agieren?
Der Volksmund sagt Landwirt seit jeher eine gewisse Klugheit nach. Nicht umsonst ist sprichwörtlich von „Bauernschläue“ die Rede. Schlau kann es beispielsweise sein, kosten- und emissionsfreien Strom aus Photovoltaik-Anlagen und Balkonkraftwerken zu nutzen. Denn der Energiebedarf in der Landwirtschaft ist groß und die Kosten für Strom hoch.
- Erneuerbare Energien, insbesondere die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen, werden für die Landwirtschaft immer wichtiger, um den hohen Energiebedarf nachhaltig und kosteneffizient zu decken und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
- Agri-Photovoltaik bietet einen innovativen Weg, Landwirtschaft und Energieproduktion zu kombinieren, wodurch Landwirt:innen sowohl ihre Kulturen anbauen als auch saubere Energie erzeugen können, was zusätzliche Einkommensquellen schafft und den Umweltschutz fördert.
- Die Zukunft der Landwirtschaft neigt sich zunehmend der Integration erneuerbarer Energien zu, unterstützt durch technologischen Fortschritt und politische Maßnahmen, wobei der Fokus auf ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Überlebensfähigkeit liegt.
Die Energieherausforderungen in der Landwirtschaft
Fast egal, wohin man in der Landwirtschaft schaut, der Energiebedarf ist hoch. Daraus resultieren in der Regel negative ökologische Konsequenzen, aber auch hohe Kosten für den landwirtschaftlichen Betrieb.
Bewässerung: Einer der kritischsten Bereiche ist die Bewässerung. Großflächige Bewässerungssysteme erfordern große Energiemengen. Oft kommen Pumpen zum Einsatz, die rund um die Uhr laufen, um Wasser über weite Strecken zu transportieren.
Tierhaltung: Egal ob die Beheizung von Ställen, die Kühlung zur Lagerung von Milchprodukten oder der Betrieb von Belüftungssystemen – überall wird Energie gebraucht.
Landwirtschaftliche Maschinen: Traktoren, Pflüge, Mähdrescher – sie alle sind von landwirtschaftlichen Betrieben nicht wegzudenken und verbrauchen große Mengen an fossilen Brennstoffen. Das ist sowohl aus ökologischer Sicht, aber auch aus ökonomischer Sicht nicht optimal.
Entsprechend sind intelligente und innovative Lösungen gefragt, um den Energieherausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen.
Photovoltaikanlagen auf Bauernhöfen
Eine solche Lösung können Erneuerbare Energien sein. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben das erkannt und setzen auf die Vorteile großer PV-Anlagen als nachhaltige und kosteneffiziente Energiequelle. Schon 2020 hatten 50 Prozent der Betriebe zusätzliche Einkommensquellen erschlossen. Mit Abstand auf Platz eins der Liste: Die Erzeugung alternativer Energien.
Energieerzeugung wird somit für viele Landwirt:innen zum zweiten Standbein. Die Solaranlagen sind meist auf Dächern von Ställen, Scheunen oder Gerätehäusern, aber auch auf Freiflächenanlagen installiert.
Vorteile
Da landwirtschaftliche Betriebe in der Regel über viele geeignete Flächen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen verfügen, können Landwirt:innen mit einer großen Stromernte rechnen. Das senkt zum einen die Betriebskosten, da der eigene Energiebedarf selbst gestillt bzw. überschüssige Energie sogar ans Stromnetz verkauft werden kann. Zum anderen werden die Betriebe durch eigene Energieerzeugung unabhängiger und senken ihren eigenen CO2-Fußabdruck deutlich.
Agri-Photovoltaik: Doppelnutzen
Eine ganz besondere Rolle für Bauernhöfe kann in Zukunft Agri-Photovoltaik spielen. Dahinter verbirgt sich ein innovatives Konzept, das landwirtschaftliche Produktion – zum Beispiel den Anbau von Kräutern – mit Erzeugung von Solarenergie auf ein und derselben Fläche kombiniert.
Die PV-Module müssen nur in einer bestimmten Höhe montiert werden, damit Landwirt:innen weiterhin ihre Kulturen anbauen können. Ein doppelter Vorteil: Einerseits optimiert das System die Nutzung von Land und erzeugt eine zusätzliche Energiequelle für Landwirt:innen. Die Solarpanels können sogar positive Auswirkungen auf die Pflanzen darunter haben, indem sie diese vor übermäßiger Sonneneinstrahlung oder extremen Witterungsbedingungen wie Hagel schützen.
Balkonkraftwerke als dezentrale Ergänzung
Aber es muss nicht immer gleich eine große PV-Anlage sein. Balkonkraftwerke, obwohl tendenziell eher mit städtischen Wohngebieten assoziiert, können in der Landwirtschaft ebenfalls einen Teil zur kosteneffizienten und umweltfreundlichen Energieerzeugung beitragen.
Einer der Hauptvorteile von Balkonkraftwerken ist die Flexibilität. Sie können an verschiedenen Standorten auf einem Bauernhof installiert werden, insbesondere in Bereichen, die möglicherweise nicht für größere PV-Anlagen geeignet sind. Also beispielsweise kleinere Gebäude wie Garagen, Lagerhäuser, Schuppen oder Gewächshäuser, deren Dächer möglicherweise nicht für eine große Solaranlage geeignet sind. Zudem erzeugen Balkonkraftwerke den Strom genau dort, wo er benötigt wird – sei es für kleinere Nebengebäude, Werkstätte oder Wohnbereiche.
Darüber hinaus sind Mini-Solaranlagen eine kostengünstige Lösung. Mit ihrer geringen Anfangsinvestition und minimalen Wartungsanforderungen sind sie eine sinnvolle Alternative, die sich leicht installieren und schnell amortisieren lässt.
Zukunftsaussichten für Erneuerbare Energien in der Landwirtschaft
Erneuerbare Energien können eine zentrale Rolle für die Zukunft der Landwirtschaft spielen. Die Transformation von der konventionellen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft ist in vollem Gange und wird durch viele Gesetzgebungsverfahren gefordert, aber auch unterstützt. Angesichts der wachsenden Dringlichkeit, die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren, steht auch die Landwirtschaft im Zentrum großer Veränderungen in puncto Energieverbrauch und -produktion.
So werden nicht nur Wind-, Biomasse- oder Geothermieenergie eine Rolle spielen, sondern ohne Zweifel auch die Solarenergie. Denn die landwirtschaftlichen Betriebe müssen eine Lösung für die steigenden Energiekosten aber auch für die erheblichen Umweltauswirkungen der konventionellen Landwirtschaft finden. Agri-Photovoltaik scheint dafür beispielsweise ein vielversprechender Ansatz zu sein.
Mit fortschreitender Technologie, politischer Unterstützung und einem zunehmenden Bewusstsein für Umwelt- und Klimafragen sollten landwirtschaftliche Betriebe zunehmend auf die Integration erneuerbarer Energien setzen. Für eine bessere ökologische Nachhaltigkeit, aber auch die ökonomische Überlebensfähigkeit ihrer Betriebe.
Fazit
Erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik-Anlagen können eine große Rolle bei der grünen Transformation der Landwirtschaft spielen. Sie bieten zum einen eine Antwort auf ökologische Herausforderungen und steigende Betriebskosten und symbolisieren zum anderen eine zukunftsorientierte Denkweise.
Balkonkraftwerke haben allein aufgrund ihrer Größe und ihrer Leistungskapazität zwar nur eine Nebenrolle, können aber trotzdem eine sinnvolle, flexible und dezentrale Ergänzung sein.