Klingt doch passend: Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich ohne Emissionen Strom produzieren und mit einem E-Bike oder E-Roller kommt man emissionsfrei von A nach B. Perfekt wäre es dann doch, wenn man sein E-Fahrzeug mit Strom, den das Balkonkraftwerk produziert hat, laden könnte – aber geht das?
Elektronische Mikromobilität mit E-Bikes, E-Scootern, aber auch E-Motorrädern und E-Motorrollern liegt voll im Trend. Man bewegt sich nicht nur schnell, unkompliziert und emissionsfrei von A nach B, sondern hat dabei auch noch jede Menge Fahrspaß. Inzwischen verfügt bereits jedes achte Fahrrad in Privathaushalten über einen Elektromotor. 2019 waren es noch halb so viele. Und in den großen deutschen Städten wiederum findet man an fast jeder Ecke E-Scooter, die man sich für kurze Strecken einfach ausleihen kann. Auch bei E-Motorrädern ist ein rasanter Anstieg zu verzeichnen. Gab es im Jahr 2019 lediglich 1.694 Neuzulassungen, waren es im Jahr 2022 schon 9.445.
Könnte man dann auch noch das eigene E-Fahrzeug, ohne auf öffentliche Infrastruktur angewiesen zu sein, ganz entspannt zu Hause mit grünem Strom aus dem Balkonkraftwerk laden, wäre das eine perfekte Kombination aus Verkehrswende und Energiewende. Verbraucher schonen damit nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel. Aber ist das überhaupt möglich?
Was ist E-Mikromobilität?
E-Mikromobilität bezieht sich auf den Einsatz von kleinen, leichten Verkehrsmitteln für kurze Strecken in urbanen Gebieten. Diese Verkehrsmittel sind in der Regel umweltfreundlich und sollen dazu beitragen, den Verkehr in Städten zu entlasten, die Umweltbelastung zu reduzieren und die Mobilität der Menschen zu verbessern. Typische Formen der Mikromobilität umfassen E-Scooter, E-Bikes, aber auch elektrisch angetriebene Skateboards oder sogenannte Hoverboards oder Segways.
Mikromobilität wird oft als umweltfreundliche Alternative zum Autoverkehr betrachtet, da sie dazu beitragen kann, den Verkehrsstau zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und den CO2 -Ausstoß zu verringern. Sie eignet sich besonders gut für kurze Strecken in städtischen Gebieten und kann zum Beispiel dazu beitragen, die sogenannte “letzte Meile” einer Reise zu bewältigen, indem sie Menschen von öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihrem endgültigen Ziel transportiert. Aber natürlich zählen auch E-Bikes, mit denen man deutlich längere Strecken zurücklegt und wo Fahrspaß oder sportliche Aktivität im Vordergrund stehen.
Wo liegen die Vorteile von Mikromobilität mit E-Fahrzeugen?
Neben Umweltfreundlichkeit und der Reduzierung von Stau bieten die kleinen, wendigen E-Fahrzeuge einige weitere Vorteile.
- Sie sind platzsparend. Im Vergleich zu Autos nehmen sie deutlich weniger Platz in Anspruch – sowohl auf der Straße als auch bei der Parkplatzsuche. So kann urbaner Raum besser genutzt werden.
- Sie sind kosteneffizient. Die Wartungskosten für die Geräte sind in der Regel niedrig. Zudem sind die Ladekosten im Allgemeinen deutlich geringer als beispielsweise Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
- Elektrofahrzeuge sind viel leiser als Verbrennerfahrzeuge. So kann der insbesondere in städtischen Gebieten vorherrschende Lärmpegel reduziert werden.
- Zudem bietet Mikromobilität den Nutzer viel Flexibilität sich in der Stadt schnell und unkompliziert fortzubewegen, ohne dabei in Verkehrsstaus zu geraten oder lange Wartezeiten auf öffentliche Verkehrsmittel verwenden zu müssen.
Wie viel Strom brauchen Elektro-Motorräder, Elektro-Fahrräder und Elektro-Roller zum Laden?
Angesichts der unterschiedlichen Typen von E-Zweirädern sowie der Batteriegröße und Nutzungsart ist es nur logisch, dass diese auch ganz unterschiedliche Ladekapazitäten und Verbräuche haben. Die Tabelle gibt einen groben Überblick mit Durchschnittswerten, wie hoch der Stromverbrauch von E-Motorrädern, E-Bikes und E-Scootern ist.
Fahrzeugtyp | Durchschnittlicher Stromverbrauch (kWh pro 100 km) |
E-Bike | 0,3 - 1 kWh |
E-Scooter | 0,5 - 2 kWh |
E-Motorrad | 5,0 - 15 kWh |
Jetzt kommen unsere Balkonkraftwerke ins Spiel. Je nach Ausrichtung produziert ein gängiges Balkonkraftwerk etwa 800 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Die nächste Tabelle zeigt aufgegliedert nach Fahrzeugtyp, wie viele Ladungen mit Strom aus der Mini-Solaranlage pro Jahr möglich wären, um 100 Kilometer zurückzulegen.
Fahrzeugtyp (durchschnittlicher Verbrauch pro 100 km) | Mögliche kostenfreie Ladungen pro Jahr um 100 km zurückzulegen |
E-Bike (0,5 kWh) | 1.000 |
E-Scooter (1,0 kWh) | 500 |
E-Motorrad (10 kWh) | 50 |
Du musst aber beachten, dass die Werte in der Tabelle nur Schätzungen und Durchschnittswerte sind und immer von den tatsächlichen Bedingungen und Verbrauchsgewohnheiten abhängen.
Balkonkraftwerk und E-Fahrzeuge – was ist zu beachten?
Fest steht: Die Kombination eines Balkonkraftwerks mit einem Elektrofahrzeug kann eine effiziente Möglichkeit sein, erneuerbare Energie für den Betrieb des Fahrzeugs zu nutzen. Es gibt aber ein paar wichtige Dinge zu beachten, wenn du ein Balkonkraftwerk und ein E-Fahrzeug zusammen verwenden möchtest:
- Größe des Balkonkraftwerks: Die Leistungsfähigkeit des Balkonkraftwerks sollte natürlich ausreichen, um den Energiebedarf deines Elektrofahrzeugs zu decken. Je größer die Kapazität des Balkonkraftwerks, desto mehr Energie kannst du erzeugen und für dein Fahrzeug verwenden. Auch die Ladezeit deines Fahrzeugs hängt von der Leistung deines Balkonkraftwerks sowie der Kapazität der Fahrzeugbatterie ab. Entsprechend solltest du deine Ladezeiten immer gut planen, um mit einem komfortabel geladenen Akku unterwegs zu sein. Denn nachts produzieren Balkonkraftwerke logischerweise keinen Strom.
- Beachte immer auch wie groß der Energiebedarf deines E-Fahrzeugs ist. Das hängt ab von Faktoren wie Fahrzeugtyp, Fahrstil aber natürlich auch Entfernung der täglichen Fahrten.
- Deine Mini-PV-Anlage wird sicher auch überschüssige Energie produzieren, die du nicht sofort für das Laden deiner E-Fahrzeuge benutzen kannst. Diese Energie kannst du natürlich zum Betrieb anderer elektrischer Geräte verwenden. Oder du denkst über ein Balkonkraftwerk mit Speicher nach. Damit kannst du die überschüssige Energie flexibel auch zu einem späteren Zeitpunkt verwenden.
Fazit
Kleine elektrisch betriebene Fahrzeuge wie E-Scooter, E-Bikes, aber auch E-Motorräder lassen sich mit Strom, den ein Balkonkraftwerk produziert laden. Dabei schützt man zum einen die Umwelt, weil man den benötigten Strom aus erneuerbaren Energien produziert und zum anderen spart man Geld. Es sind beispielsweise bis zu kostenlose 500 Ladungen pro Jahr für einen durchschnittlichen E-Scooter möglich. Wichtig ist jedoch, dass man ein paar Dinge beachtet wie Ladezeiten, da Balkonkraftwerke zum Beispiel nachts kein Strom produzieren sowie eine ausreichende Leistungsfähigkeit der Mini-Solaranlage.
Den mithilfe eines Balkonkraftwerks gewonnenen Strom für das Laden eines E-Autos zu nutzen, ist derweil etwas komplizierter. Details dazu gibt es in einem eigenen Beitrag.