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Wechselrichter am Balkonkraftwerk drosseln: So geht‘s

Andreas König
Wechselrichter in Showroom

Du willst dein Balkonkraftwerk drosseln, um in der aktuellen Bagatellgrenze von 800 Watt zu bleiben und trotzdem das Maximum aus deinen Solarmodulen herauszuholen? Wir erklären dir, wie’s gelingt.

400 Watt, 800 Watt bis hin zu 2.000 Watt – Balkonkraftwerke können verschiedene Leistungen haben. Die Wattmenge, die sie ins Stromnetz einspeisen dürfen, ist allerdings begrenzt. Der Wechselrichter sorgt dafür, dass nur maximal die erlaubte Menge an Strom von den Solarmodulen ins Haus fließt. Doch manchmal ist dafür eine Drosselung nötig. Wie genau man einen Wechselrichter drosselt und warum das sinnvoll ist, erklärt dieser Artikel.

Wann ist es notwendig oder sinnvoll, seinen Wechselrichter zu drosseln?

Aktuell ist in Deutschland gesetzlich festgelegt, dass nur Balkonkraftwerke, die maximal 800 Watt ins Stromnetz einspeisen, selbstständig installiert und an einen Schuko-Stecker – also eine herkömmliche Haushaltssteckdose – angeschlossen werden dürfen.

Auch gelten nur bis zur 800-Watt-Grenze vereinfachte Anmelderegeln. Wer also von diesen Vorteilen von Mini-Photovoltaikanlagen profitieren möchte, muss darauf achten, dass nicht mehr als 800 Watt Strom ins Hausnetz fließen.

Erhöhung Bagatellgrenze: 600 auf 800 Watt

Mit Inkrafttreten des Solarpaket 1 der Bundesregierung wurde die bisherige gesetzlich festgelegte Bagatellgrenze von 600 Watt auf 800 Watt angehoben. Deutschland möchte damit zu anderen europäischen Ländern aufholen, in denen diese Leistungsgrenze jetzt schon Standard ist, zum Beispiel Luxemburg, Österreich oder den Niederlanden.

Da dieses Vorhaben schon seit längerem geplant war, wurden auch bereits seit längerem Balkonkraftwerke mit 800-Watt-Wechselrichtern verkauft, die sich leicht auf 600 Watt drosseln ließen oder bereits gedrosselt waren. So konnten Balkonkraftwerkbesitzer ihre Anlage einfach und flexibel an die Gesetzesänderung anpassen.

Mehrere Balkonkraftwerke oder nachträgliche Erweiterung

Vorsicht ist mit der Leistungsgrenze von 800 Watt außerdem geboten, wenn man mehrere Solarmodule oder sogar Balkonkraftwerke betreibt. Das kann attraktiv sein, weil sich so noch effizienter Strom gewinnen lässt.

Zum einen, weil man verschiedene Module unterschiedlich ausrichten kann. Zum anderen, weil mit mehr Solarmodulen immer auch ein höherer Stromertrag bei weniger optimalen Wetterverhältnissen möglich ist.

Der Betrieb mehrerer Module beziehungsweise Anlagen ist grundsätzlich technisch möglich und gesetzlich erlaubt, sofern die Gesamteinspeisung an Strom aller Module beziehungsweise Anlagen 800 Watt nicht überschreitet und je nur ein Balkonkraftwerk an einem Stromkreis angeschlossen ist. Es kann aber eben sein, dass dazu die Drosselung eines oder mehrerer Wechselrichter notwendig ist.

Ein Beispiel: Wer bereits ein Balkonkraftwerk mit einem 600-Watt-Wechselrichter besitzt und später zusätzlich noch ein Balkonkraftwerk mit 400-Watt-Wechselrichter installieren möchte, käme insgesamt auf eine Gesamtleistung von 1.000 Watt.

Nun könnte man die Leistung der Wechselrichter so drosseln, dass sie bei insgesamt 800 Watt und damit wieder im gesetzlich erlaubten Rahmen liegen würde.

Auch größere Balkonkraftwerke, die zwar nur einen Wechselrichter, aber bis zu vier Solarmodule haben, müssen bei Eigeninstallation und Schuko-Anschluss gedrosselt werden. Aber Vorsicht: Wechselrichter haben je Modell verschiedene maximal zulässige Einstiegsleistungen, die es unbedingt vor der Erweiterung zu checken gilt. Sonst kann es schlimmstenfalls zur Überlastung kommen.

Welche Wechselrichter-Modelle lassen sich drosseln?

Wichtig ist zu wissen, dass sich nicht alle Wechselrichter-Modelle automatisch drosseln lassen. Nur bei Modellen der folgenden Anbieter besteht die Option:

  • Hoymiles
  • Deye
  • Growatt
  • Solis

Wie drosselt man einen Wechselrichter?

Einen Wechselrichter zu drosseln, bedeutet letztlich nichts anderes, als seine Leistung über die Softwareeinstellungen um einen bestimmten Prozentsatz zu begrenzen. Das kann auf zwei unterschiedlichen Wegen passieren: durch einen Händler-Service oder eigenständig.

Wechselrichter eigenständig drosseln

Bei Modellen, die über eine App steuerbar sind, lässt sich der Wechselrichter in der Regel mit wenigen Klicks selbstständig drosseln. Hoymiles-Wechselrichter können zum Beispiel mit einer sogenannten Data-Transfer-Unit (DTU) aufgerüstet werden. Das kann allerdings Extrakosten verursachen.

Die DTU überträgt Daten via Wlan zwischen Wechselrichter und einer App. Im App-Menü kann man dann einfach die Einstellungen der Leistung ansteuern und dort prozentual mindern. Bei einem 800W-Wechselrichter bedeutet eine Drosselung auf 600 W zum Beispiel eine Leistungsbegrenzung auf 75 Prozent. Eine detaillierte Erklärung zum Drosseln via DTU findest du hier.

Bei manchen Anbietern kann es notwendig sein, per Mail den Kundenservice zu kontaktieren, um die Leistung des Wechselrichters zu drosseln. Unbedingt angeben muss man dabei die Seriennummer des eigenen Wechselrichters.

Achtung: Netzbetreiber gehen unterschiedlich mit gedrosselten Balkonkraftwerken um. Manche verlangen zum Beispiel ein Zertifikat, dass die Mini-Solaranlage von einem Händler gedrosselt wurde. Es ist daher zu empfehlen, sich bei seinem Netzbetreiber frühzeitig über mögliche Vorgaben zu informieren.

Wie lässt sich eine Drosselung rückgängig machen?

Im Prinzip lässt sich eine Drosselung so rückgängig machen, wie sie erfolgt ist. Das heißt, wer zum Beispiel seinen Wechselrichter eigenständig via App gedrosselt hat, kann auch via App die Leistung wieder erhöhen.

Fazit

Den Wechselrichter eines Balkonkraftwerks zu drosseln, kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig oder sinnvoll sein. Zum Beispiel weil man ein Balkonkraftwerk mit mehreren Solarmodulen betreiben will, ohne die maximale Leistungsgrenze zu überschreiten.

Drosseln lässt sich ein Wechselrichter in der Regel unkompliziert direkt beim Händler. Modelle mit App-Steuerung kann man auch selbst regulieren. So wie eine Drosselung durchgeführt wurde, lässt sie sich auch wieder aufheben.

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.