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Balkonkraftwerk kaufen: Worauf sollte ich achten?

Jee-Won Seo
Balkonkraftwerk auf Flachdach

Du willst mit einem Balkonkraftwerk einfach grünen Strom produzieren und Geld sparen? Darauf solltest du beim Kauf achten.

Mit einer Mini-Photovoltaikanlage für die Steckdose lässt sich auf dem heimischen Balkon einfach grüner Strom herstellen und für den eigenen Verbrauch nutzen. Doch vom richtigen Modell über die Förderprogramme bis zu Sicherheitsstandards gibt es beim Kauf eines Balkonkraftwerks einiges zu beachten.

Lange war die Möglichkeit, seinen eigenen, grünen Strom herzustellen, nur Hausbesitzer vorbehalten und zwar auch nur denen, die es sich leisten konnten, auf ihrem Dach oder Carport eine große Photovoltaikanlage zu installieren. Heute ist das auch Menschen möglich, die in einer Wohnung leben – egal ob in einer Eigentums- oder Mietwohnung. Denn Balkonkraftwerke sind platzsparend, verhältnismäßig günstig, lassen sich mit wenigen Handgriffen am Balkon installieren und einfach an der Steckdose anschließen.

Es gibt also viele Argumente für ein Balkonkraftwerk, sodass eine Entscheidung für eine Mini-Solaranlage schnell getroffen ist – und trotzdem gibt es einige Dinge, die man beim Kauf bedenken sollte.

Grundsätzliches vor dem Kauf eines Balkonkraftwerks

Denn dieser vermeintlich einfache Schritt, beinhaltet einige Tücken. Los geht es mit ein paar Gedanken, die man sich noch machen sollte, bevor man irgendwo auf „bestellen“ klickt. Wer in einer Mietwohnung oder einem Mietshaus wohnt, sollte sich vor dem Kauf bei seinem oder seiner Vermieter eine Genehmigung zum Betreiben eines Balkonkraftwerks einholen. Zwar können Vermieter in den wenigsten Fällen einem solchen Vorhaben widersprechen, trotzdem ist man auf der sicheren Seite, wenn man sich hier vorher abgesichert hat.

Gut zu wissen: Das Bundesjustizministerium hat Mitte September dieses Jahres einen Gesetzesentwurf beschlossen, laut dem Wohnungseigentürmer und Mieter grundsätzlich einen Anspruch darauf haben sollen, „dass ihnen die Installation von der Gemeinschaft der Wohnungseigentümer bzw. dem Vermieter oder der Vermieterin gestattet wird.“

Insofern man mehrere mögliche Standorte für das Balkonkraftwerk hat, ist es außerdem sinnvoll, sich bereits vor dem Kauf genau zu überlegen, welchen davon man für das Balkonkraftwerk wählt. Denn davon ist häufig auch abhängig, welches Modell oder Zusatzequipment wie zum Beispiel Halterungen man braucht.

Das passende Balkonkraftwerk-Modell finden

Weiter geht es mit der Wahl des richtigen Modells. Denn in den vielen Onlineshops, die Balkonkraftwerke anbieten, kann man inzwischen aus einem großen Produktsortiment wählen – auch bei Yuma. Die Unterschiede der Modelle liegen im Wesentlichen in diesen Punkten: der Art und Leistung der Module, der Leistung des Wechselrichters, also dem kleinen Adapter, der den von den Solarpanels produzierten Gleichstrom in den im Stromkreis benötigten Wechselstrom umwandelt, der Anzahl der Module und der Art der Anbringung.

Modularten und -leistungen

Es existieren unterschiedliche Modularten, zwischen denen man wählen kann. Zum Beispiel können Standard-Module nur das Sonnenlicht auf ihrer Oberfläche in Strom umwandeln. Sogenannte bifaziale Module wiederum verwerten zusätzlich das von unten auf das Panel treffende, reflektierte Licht. Bifaziale Module lohnen sich vor allem dann, wenn sie mit viel Abstand zum reflektierenden Hinter- oder Untergrund – also zum Boden, zum Dach oder zur Wand – angebracht sind. In diesem Fall können sie das von hinten oder unten einfallende Licht besonders effektiv nutzen. Auch die Anzahl der Module spielt natürlich eine entscheidende Rolle dabei, wie viel Leistung die Mini-Solaranlage erzielen soll.

Welche Leistung des Moduls man braucht, hängt wiederum vom eigenen Stromverbrauch ab. Die Leistungsfähigkeit von Solarpanels wird in Watt Peak (Wp) gemessen. Die Umrechnung zu Kilowatt ist eins zu eins. Hat ein Modul also eine Leistung von 410 WP kann es 410 Kilowatt Strom produzieren. In der Regel haben die Panels eine Leistung zwischen 300 und 1.600 Watt Peak. Als grober Richtwert lässt sich sagen: Bei einem Jahresstromverbrauch des eigenen Haushalts von unter 2.500 Kilowattstunde reicht ein 300 Watt-Modell. Das ist beispielsweise oft bei kleinen Mietwohnungen oder Haushalten mit wenig Verbrauch der Fall.

Leistung des Wechselrichters

Zusätzlich ist meist auch noch die Leistung des Wechselrichters angegeben. Kauft man Solarpanels und Wechselrichter in einem Set, ähneln diese in der Regel der Leistung der Panels. Besonders gängig sind Wattzahlen von 300, 400, 600 oder 800 Kilowatt. Aber nicht irritieren lassen: Die Leistungswerte der Panels können durchaus auch höher sein als jene des Wechselrichters. Dadurch können die Solarzellen lediglich noch besser auch bei nicht optimalen Wetterverhältnissen ordentlich Energie produzieren. Zu einem Problem mit der Einspeisung ins Stromnetz kommt es dadurch nicht.

Modulanzahl und Anbringung

Wie viele Module man kaufen möchte, hängt davon ab, wie viel Platz einem zur Verfügung steht, wie viel Strom man produzieren möchte und wie viel Geld man bereit ist, in sein Balkonkraftwerk zu investieren. Bei Yuma variiert die Anzahl der Module zwischen eins und vier. Generell gilt natürlich: Je mehr Module, desto mehr Strom – aber auch desto mehr Kosten. Welche Art der Anbringung man benötigt, entscheidet der Standort. 

Sinnvoll: den individuellen Stromverbrauch analysieren

Wer seinen Strombedarf genauer ermitteln möchte und damit noch ein besseres Gefühl dafür bekommen möchte, welches Balkonkraftwerkmodell wirklich zu einem passt, kann seinen Stromverbrauch am Stromzähler genau überprüfen. Sinnvoll ist, die Grundlast zu messen, also den Strom, den die kontinuierlich laufenden Geräte rund um die Uhr verbrauchen. Digitale und smarte Geräte spucken den Verbrauch für bestimmte Zeitspannen direkt an ihrer Anzeige aus. Bei alten Geräten kann man den Zählerstand abends mit dem von morgens vergleichen. Die Differenz entspricht in etwa der Grundlast.

Wer mit seiner Grundlast schon an den 300 Watt kratzt, kann davon ausgehen, dass beim zusätzlichen regelmäßigen Gebrauch von Elektrogeräten – PC, Fernseher etc. – der Stromverbrauch höher liegt. Dann sollte man mindestens ein 600 Watt-Modell in Betracht ziehen.

Bei hohem Verbrauch können sich auch 800-Watt-Anlagen lohnen. Aktuell sind diese Modelle in vielen EU-Ländern wie beispielsweise Luxemburg oder Österreich schon erlaubt, auch wenn sie eigenständig in Betrieb genommen sind. In Deutschland jedoch noch nicht. Das soll sich aber ab 1. Januar 2024 mit einem neuen Gesetz ändern. Die Anlagen lassen sich in der Regel zunächst auf 600 Watt drosseln, sodass man sie auch vor der bevorstehenden Gesetzesänderung schon in Betrieb nehmen kann. Wichtig ist dabei auch: Pro Steckdose ist nur eine Solaranlage mit einer Leistung von 600 Watt möglich. Möchte man also eine 800 Watt-Anlage installieren, sollte man sicherstellen, dass genügend Steckdosen in der Nähe des Balkonkraftwerkes vorhanden sind.

Update: Keine Balkonkraftwerk-Gesetzesänderung zum 01.01.24

Anders als erwartet, treten die im Solarpaket 1 enthaltenen Erleichterungen bei Balkonkraftwerken nicht zum 1. Januar 2024 in Kraft. In der Bundestagssitzung vom 15.12.23 wurden lediglich kleinere Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes beschlossen, die in erster Linie Windkraftanlagen betreffen. Das bedeutet, die für Balkonkraftwerk-Betreiber relevanten Änderungen wie etwa die Aufhebung der 600-Watt-Grenze oder Duldung rückwärtsdrehender Stromzähler greifen nicht zum 01.01.24.

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die ausstehenden Regelungen des Pakets sollen zeitnah verabschiedet werden. Ein konkreter Zeitpunkt allerdings steht noch nicht fest. Wir halten euch in unserem Yuma-Magazin auf dem Laufenden.

Finanzierungshilfe durch Förderprogramme

Wer ein Balkonkraftwerk kauft, kann schnell mehrere hundert Euro sparen, wenn er sich frühzeitig über Förderprogramme der Bundesländer und Kommunen informiert. Mit durchschnittlich 100 bis 300 Euro Zuschuss pro 600 Watt-Anlage lässt sich kalkulieren. Allerdings stellt nicht jedes Bundesland und jede Kommune Fördermittel für Balkonkraftwerke bereit. Ob es in der eigenen Heimat solche Programme gibt, lässt sich am besten direkt bei den Stadt- oder Landesverwaltungen erfragen. 

Wer online zu solchen Möglichkeiten recherchiert, sollte beachten, dass es für Balkonkraftwerke keine festen Begrifflichkeiten gibt. Das heißt, dass in den Förderprogrammen auch die Rede von Mini-Photovoltaikanlagen, Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von maximal 600 Watt, Stecker-Solaranlagen, Mini-Solaranlagen oder Ähnlichem sein kann. 

Die Förderprogramme von Ländern und Kommunen sind außerdem sehr unterschiedlich – nicht nur, was die Höhe der Fördermittel angeht, sondern auch an welche Voraussetzung eine Förderung gebunden ist. In Berlin dürfen zum Beispiel nur Mieter einen Förderantrag stellen, in Schleswig-Holstein muss das Balkonkraftwerk an einen Wieland-Stecker angeschlossen sein. Auch hinsichtlich der Art und Weise wie die Bereitstellung der Fördermittel erfolgt, gibt es Unterschiede.

Manche Förderprogramme müssen bereits vor dem Kauf beantragt werden, bei anderen muss man erst nach dem Kauf die Rechnung einreichen. Wichtig ist letztlich noch: Fördertöpfe sind schnell ausgeschöpft. Wer also zu spät kommt, geht vielleicht leer aus.

Die richtige Wahl des Balkonkraftwerk-Anbieters

Die Masse an Anbietern von Balkonkraftwerken im Netz legt nah: nicht jeder Onlineshop ist seriös. Daher sollte man vor dem Kauf seines Balkonkraftwerks den Anbieter unbedingt einem kleinen Qualitätscheck unterziehen. Zunächst sollten die angebotenen Balkonkraftwerke immer bestimmte Sicherheitsstandards und -normen erfüllen – zum Beispiel, dass die Wechselrichter über einen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) verfügen. Auch sollte es auf die Produkte eine Garantie geben. Yuma gibt beispielsweise bei Standard Modulen eine Leistungsgarantie von 25 Jahren, bei bifazialen Modulen sogar von 40.

Gute Referenzen, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt, liefern zudem positive Kundenbewertungen. Aber Achtung: nicht alle Kundenrezensionen im Netz sind echt. Fake-Bewertungen sind zwar nicht immer erkennbar, es gibt jedoch ein paar Kriterien, die für eine gefälschte Kundenbewertung sprechen. Dazu gehören zum Beispiel merkwürdige Benutzernamen, eine Häufung von Superlativen und übertrieben positiven Formulierungen sowie Produkthinweise oder gezielte Werbung.

Ein weiteres entscheidendes Merkmal: Es ist wichtig, darauf zu achten, ob der Balkonkraftwerk-Anbieter über einen zuverlässigen und gut erreichbaren Kundenservice verfügt. Darin unterscheiden sich seriöse Anbieter maßgeblich von preisgünstigeren Wettbewerbern und insbesondere Angeboten von Discountern.

Der Preis

Der Preis eines Balkonkraftwerks hängt von der Größe, Leistung und Qualität der Solaranlage ab. Pauschal lässt sich sagen, dass man mit Kosten von 400 bis 1.500 Euro rechnen muss. In diesem Spektrum finden sich auch die Preise der Yuma-Produkte.

Wer gerne noch weitere Kosten sparen möchte, kann Teile auch einzeln kaufen und miteinander kombinieren. Vergleichsprotale und Verbraucherschützer raten aber zu Komplettpaketen, zum Beispiel wegen des Garantie Schutzes.

Grundsätzlich gibt es zum Thema Preis noch eine erfreuliche Nachricht: Seit Januar 2023 entfällt auf alle Photovoltaikanlagen – auch Balkonkraftwerke – die Mehrwertsteuer. Das senkt die Kosten von Mini-Photovoltaikanlagen aktuell zusätzlich.

Planungshilfe mit dem Yuma Strom-Spar-Checker

Ein weiteres nützliches Tool für die Planung deines Balkonkraftwerks ist unser Yuma Strom-Spar-Checker. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ertragsrechnern greifen wir zur Berechnung möglicher Einsparungen auf deutlich genauere Daten aus auf offiziellen internationalen Quellen zurück. Statt ungenauer Prognosen, beliebigen Eigenverbrauchswerte und enttäuschende Versprechen war unser Ziel ein möglichst verlässliches Tool zur Planung welches trotz den unzähligen in der Realität vorkommenden Variablen zufriedenstellende und möglichst belastbare Zahlen liefert. Einfach die eigenen Eckdaten wie Stromverbrauch, Wohnort und Montagesituation eingeben und Ergebnis samt Produktempfehlung erhalten.

Fazit

Der Kauf eines Balkonkraftwerks ist schnell getätigt, weist aber einige Tücken auf. Bevor man zuschlägt, lohnt es sich, den eigenen Stromverbrauch zumindest grob zu überschlagen und die Möglichkeiten der Anbringung der Solarmodule zu überprüfen. Erst auf Basis dieser Informationen lässt sich das optimale Modell auswählen.

Zudem sollte man sich über Fördermöglichkeiten, sowohl von seinem Bundesland als auch seiner Kommune, informieren. Schließlich sollte man das Vorhaben mit seinem oder seiner Vermieter:in besprechen und den Anbieter seiner Wahl unbedingt auf Seriosität checken. 

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Personen im Haushalt

Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.